Der Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi und Mainzer Bischof Peter Kohlgraf kritisiert den Moskauer Patriarchen Kyrill I. für dessen religiöse Rechtfertigung des Krieges gegen die Ukraine.
Frankfurt – Der Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi und Mainzer Bischof Peter Kohlgraf kritisiert den Moskauer Patriarchen Kyrill I. für dessen religiöse Rechtfertigung des Krieges gegen die Ukraine. Kohlgraf sagte am Montagabend bei einer Podiumsdiskussion in Frankfurt: „Ich teile die Meinung Kyrills selbstverständlich nicht. Ich habe ein Problem damit, wenn Religion Teil einer politischen Propaganda wird.“
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche hatte die Gegner Russlands als „Kräfte des Bösen“ bezeichnet. Zuletzt hatte der als Kreml-treu bekannte Kyrill I. laut Kirchenangaben bei einem Gottesdienst am Sonntag in Kaliningrad (Königsberg) gesagt: „Viele lehnen sich heute gegen unser Vaterland auf; aber wir wissen, dass das Vaterland niemandem etwas Böses angetan hat.“
Kohlgraf sagte auf die Frage, ob Kyrills Rechtfertigung des brutalen russischen Angriffskrieges unchristlich sei: „Es ist immer unchristlich, wenn sich Kirchenleute vor einen politischen Karren insofern spannen lassen, dass das Evangelium dazu dient, bestimmte politische Positionen zu zementieren, die dann auch noch menschenfeindlich sind.“ Natürlich habe jede Religion auch ein Gewaltpotenzial in sich, sagte der Pax-Christi-Präsident. „Das macht ja gerade unsere Friedensarbeit so wichtig, dass wir auch solche Gewaltpotenziale entlarven.“