Der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, bezeichnet die von Kardinal Rainer Maria Woelki gegründete Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) als „das Überflüssigste, was man an Hochschule in den letzten Jahren gründen konnte“.
Köln – Der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, bezeichnet die von Kardinal Rainer Maria Woelki gegründete Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) als „das Überflüssigste, was man an Hochschule in den letzten Jahren gründen konnte“. In Deutschland werde über zu viele und nicht über zu wenige theologische Standorte diskutiert, sagte Sternberg am Dienstag im Interview des Internetportals domradio.de. „Wir werden wahrscheinlich künftig nicht alle Fakultäten in Deutschland halten können, einfach wegen der Zahl der Studierenden.“
Unverständnis über die Neugründung
Sternberg bekundete Unverständnis über die Neugründung ausgerechnet im Erzbistum Köln, wo es bereits „eine sehr gute und traditionsreiche theologische Fakultät“ an der Universität Bonn gebe. Nach Einschätzung des früheren CDU-Landtagsabgeordneten und Kulturpolitikers fordert das mit dem Vatikan geschlossene und völkerrechtlich bindende Preußenkonkordat von 1929, dass angehende Geistliche des Erzbistums Köln an der Bonner Fakultät ihr Studium absolvieren. An der KHKT dürften sie das „eindeutig nicht“.
Sternberg widersprach dem Kirchenrechtler Stefan Mückl, der an der vom Opus Dei getragenen Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom lehrt. Dessen Studie, wonach die nordrhein-westfälische Landesverfassung über dem Konkordat stehe und dem Erzbischof die Ausbildung von Geistlichen an einer eigenen Hochschule erlaube, sei nicht richtig. Das Konkordat sei der NRW-Landesverfassung sogar vorgängig. Damit sei die Ausbildung von Geistlichen in Bonn vorgeschrieben.
Finanzierung der Hochschule ist ungeklärt
Der frühere ZdK-Präsident lobte Woelki, dass er vor zwei Jahren die Hochschule von den Steyler Missionaren in Sankt Augustin übernahm, „damit die überwiegend asiatischen Studierenden dort ihre Examina machen und weiterstudieren können“. Das sei ein vernünftiger Gedanke gewesen, weil die Steyler die Hochschule nicht hätten weiterführen können. Dann jedoch sei aus der nach Köln verlegten Hochschule „plötzlich diese Hochschule Päpstlichen Rechts“ geworden, um etwas ganz Neues in Köln zu gründen.
Die Hochschule ist umstritten, weil Woelki dort angehende Priester ausbilden lassen will. Dagegen meldete die Bonner Fakultät ihren Anspruch an, der Ort der Priesterausbildung im Erzbistum Köln zu sein. Auch die Finanzierung ist ungeklärt; die Rede ist von einem langfristigen Bedarf von acht bis zehn Millionen Euro pro Jahr. Bislang hieß es, statt auf Kirchensteuer werde auf Sponsorengelder gesetzt.