Mit einem dringlichen Appell an den Westen, die Menschen in den Kriegsgebieten in der Ukraine nicht im Stich zu lassen, hat sich der griechisch-katholische Bischof von Charkiw, Vasyl Tuchapets, an die Öffentlichkeit gewandt.
Charkiw – Mit einem dringlichen Appell an den Westen, die Menschen in den Kriegsgebieten in der Ukraine nicht im Stich zu lassen, hat sich der griechisch-katholische Bischof von Charkiw, Vasyl Tuchapets, an die Öffentlichkeit gewandt. „Jedes Leben zählt“, sagte der Bischof im Interview der österreichischen Nachrichtenagentur Kathpress. Viele der verbliebenen Bewohner Charkiws seien vollständig von humanitärer Hilfe abhängig.
Er warnte vor einer weiteren Katastrophe in den Wintermonaten. Es gebe kaum eine Wohnung mit intakten Fenstern. Derzeit sei eine Reparatur oder der Einbau neuer Fenster sinnlos, da die Russen ständig die Wohngebiete bombardierten und alles wieder zerstörten. Benötigt würden zudem bald warme Kleidung, Schlafsäcke, aber auch Medikamente und andere medizinische Hilfsgüter.
Auch im Bischofshaus seien alle Fenster zerstört; er wohne deshalb aktuell in der Kirche, wo sich auch sein Sekretariat und die Zentrale der kirchlichen Hilfe befänden. „Wir bleiben bei den Menschen. Wir sind für sie da, helfen ihnen materiell und spirituell“, betonte Tuchapets. Das Drama des Krieges werde auch durch die Entfremdung zwischen der Ukraine und Russland deutlich, so der Bischof weiter. Der Riss gehe durch unzählige Familien, die über beide Länder verstreut seien.
Die Region Charkiw im Osten der Ukraine gehört traditionell nicht zum Verbreitungsgebiet der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche. Man sei erst seit 1991 vor Ort präsent, so der Bischof. Die Mehrheit der Menschen gehöre der ukrainisch-orthodoxen Kirche an, die sich erst kürzlich vom Moskauer Patriarchat lossagte.