Etwa 50 Prozent der Kinder in Guatemala leiden an chronischer Unterernährung.
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Guatemala-Stadt – Etwa 50 Prozent der Kinder in Guatemala leiden nach Angaben der SOS-Kinderdörfer an chronischer Unterernährung. Besonders betroffen seien die Kinder der indigenen Bevölkerung, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung von SOS-Kinderdörfer. Die Corona-Krise habe große Teile der guatemaltekischen Bevölkerung weiter ins Elend gedrängt.
Überproportional hoch sei der Grad der Armut in den Bevölkerungsgruppen der Maya. „Ihr Alltag ist ein ständiger Kampf um Nahrung“, sagt Mario Paz, Koordinator der Programme der SOS-Kinderdörfer in Guatemala. Viele Eltern arbeiteten als Tagelöhner. „Wer aber keine Arbeit gefunden hat, der hungert. Statt einem wirklichen Essen haben diese Eltern für ihre Kinder oft nur ein paar Bohnen und Kräuter“, sagt Paz.
Zwei Jahre lang habe die Wirtschaft stillgelegen, Märkte seien geschlossen gewesen, Felder unbestellt geblieben. Behördliche Hilfen seien an den Ärmsten vorbeigegangen. Schon vor Corona lag die chronische Unterernährung der unter dreijährigen Maya-Kinder nach Angaben der Hilfsorganisation in einigen Gebieten bei rund 70 Prozent. Mehr als 27 Prozent dieser Kinder seien aktuell von Hunger bedroht.
Babys unterernährter Mütter würden in die Mangelernährung hineingeboren. „Diese Kinder sind entwicklungsverzögert, in der Schule haben sie Lernschwierigkeiten, ihr ganzes Leben spüren sie die Auswirkungen des Hungers“, sagt Paz.
Guatemala ist das bevölkerungsreichste Land Zentralamerikas. Es ist von extremer sozialer Ungleichheit geprägt und hat eine der höchsten Kinderarbeitsraten Lateinamerikas. Fast 26 Prozent der Kinder zwischen 5 und 17 Jahren verrichten Tätigkeiten, die gefährlich und schädlich für sie sind.