Der Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele, Christian Stückl, hat dafür plädiert, künftig lockerer mit dem Spielrecht bei der Passion umzugehen.
Oberammergau – Der Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele, Christian Stückl, hat dafür plädiert, künftig lockerer mit dem Spielrecht bei der Passion umzugehen. Das „Unrechtsgesetz“, das außer den gebürtigen Oberammergauern nur jenen Erwachsenen das Mitwirken erlaubt, die 20 Jahre in der Gemeinde leben, müsse geändert werden, sagte Stückl am Freitag bei einer Pressekonferenz in Oberammergau. Die Regelung sei einfach „dämlich“ und verhindere die Integration. Davon nicht betroffen sind derzeit Kinder und Jugendliche, die in der Gemeinde wohnen.
Hinter der Bühne seien viele Helferinnen und Helfer, die nicht mitspielen dürften, betonte Stückl. Das müsse anders werden. Auch der Geschäftsführer der Passionsspiele, Walter Rutz, hält eine Änderung für dringlich. Er verwies darauf, dass die jetzige Regelung erst für das Passionsspieljahr 1960 eingeführt worden sei. Hintergrund sei damals vor allem gewesen, die nach Kriegsende 1945 in das oberbayerische Bergdorf gekommenen Flüchtlinge beim Spiel vom Leiden und Sterben Jesu zu beteiligen.
Bürgermeister Andreas Rödl (CSU) sagte, dass das Thema mit Sicherheit erneut hinsichtlich des nächsten Passionsspieljahres 2030 im Gemeinderat zu diskutieren sei. Bereits 2016 habe dies auf der Tagesordnung gestanden. Damals habe es den Vorschlag gegeben, die Wartezeit von 20 auf 15 Jahren herabzusetzen. Dieser habe jedoch keine Mehrheit gefunden. Am 19. Juli ist Halbzeit für die im Mai gestarteten 42. Oberammergauer Passionsspiele. Dann gab es seit den großen Generalproben 55 Aufführungen. Noch bis 2. Oktober wird immer dienstags, donnerstags, freitags, samstags und sonntags gespielt.
Laut Rutz wurde mittlerweile eine Auslastung von 85 Prozent erreicht. Vor allem die Nachfrage aus dem deutschen Raum sei deutlich gestiegen. Wenn auch die Samstage zumeist ausverkauft seien, könnten Karten für andere Tage immer noch erworben werden. Bürgermeister Rödl zeigte sich gleichfalls zufrieden mit der Entwicklung. Er hofft, dass für die Gemeinde am Ende etwa 25 Millionen Euro an Gewinn bleiben werden.