In Nigeria sind erneut zwei katholische Priester entführt worden.
Abuja – In Nigeria sind erneut zwei katholische Priester entführt worden. John Mark Cheitnum und Denatus Cleopas wurden Freitagabend aus dem Pfarrhaus der Christkönig-Kirche in der Stadt Lere im Norden des Bundesstaates Kaduna verschleppt, wie ein Sprecher der Diözese Kafanchan am Wochenende mitteilte. Die Diözese rief zu Gebeten für eine „bedingungslose Freilassung der Priester und aller anderen entführten Personen“ auf. Man werde alle legitimen Mittel einsetzen, um eine schnelle und sichere Freilassung zu gewährleisten, so der Sprecher laut dem Portal „pmnewsnigeria.com“.
Allein im Juli wurden in Nigeria bereits sieben Priester entführt, seit Jahresbeginn waren es 20, drei von ihnen wurden getötet, so das katholische Mediennetzwerk CNA unter Verweis auf das Hilfswerk „Kirche in Not“. Die katholische Kirche stehe im Visier radikalisierter muslimischer Fulani-Hirten und islamistischer Terrorgruppen, weil sie hohe Lösegelder zahle, so die Einschätzung des Sicherheitsexperten David Otto vom Zentrum für Afrikanische Sicherheit und Strategische Studien in Genf.
Der Bundesstaat Kaduna gilt als ein Epizentrum von Entführungen und Gewalt in Nigeria. Immer wieder gibt es hier auch blutige Angriffe auf Kirchen. Doch auch in anderen Landesteilen nehmen die Anschläge zu. Jüngster tragischer Höhepunkt war am Pfingstsonntag (5. Juni) die Ermordung Dutzender Gottesdienstbesucher in Owo (Bundesstaat Ondo) durch bewaffnete Angreifer, die noch immer nicht gefasst sind. Bischöfe, Priester und Gläubige protestierten wiederholt für Aufklärung und eine Verbesserung der Sicherheitslage.
Angesichts der Gewaltwelle veranstaltete der Verband der katholischen Diözesanpriester Nigerias Anfang Juli eine Woche des Gebets, um die Priester in ihrem gefährlichen Dienst zu unterstützen. „Wir sind Verfechter von Lebensschutz und Frieden“, hieß es in einer Erklärung der Priestervereinigung. Ihren Auftrag, „den Armen die frohe Botschaft zu verkünden, den Gefangenen die Freiheit zu geben, die Unterdrückten zu befreien, die gebrochenen Herzen zu heilen und die Wunden zu verbinden“, wolle man unbeeindruckt von den Gefahren weiter erfüllen.