Wegen der stetig steigenden Zahl an Pflegebedürftigen warnt der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) vor einem drastischen Fachkräftemangel in der Altenpflege.
Berlin – Wegen der stetig steigenden Zahl an Pflegebedürftigen warnt der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) vor einem drastischen Fachkräftemangel in der Altenpflege.
„Wenn wir bei der Personalfrage keine Lösungen finden, dann ist die Versorgungssicherheit in der Altenpflege gefährdet. Wir reden zwar ständig über Personalmangel, aber wir tun so, als seien Arbeitskräfte eine unerschöpfliche Ressource“, erklärte AGVP-Präsident Thomas Greiner am Mittwoch in Berlin. Im AGVP sind die umsatzstärksten privaten Anbieter von Pflege zusammengeschlossen.
Greiner betonte, die Ausbildungs- und Beschäftigtenzahlen in der Altenpflege hätten sich positiv entwickelt. „Wir sollten endlich aufhören, den Eindruck zu erwecken, als ob der Altenpflege massenhaft die Leute wegrennen. Der Beruf war und ist attraktiv für junge Menschen, die sich für eine helfende Tätigkeit entscheiden und die für jene da sein wollen, die Hilfe benötigen.“ Auch die Ausbildung sei attraktiv, die Ausbildungsvergütung gehöre zur Spitze in Deutschland. „Das Problem ist, dass mehr gebraucht werden, als zur Verfügung stehen. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt schneller und stärker als die Zahl der Pflegekräfte.“
Greiner forderte, die Organisation der Arbeit in den Pflegeheimen anzupassen. Qualifizierte Pflegefachkräfte sollten sich auf fachliche Tätigkeiten wie die medizinische Behandlungspflege konzentrieren können. „Das setzt voraus, dass andere die Arbeit übernehmen, für die die qualifizierten Fachkräfte keine Zeit haben. Dafür muss es auch möglich sein, Personal aus anderen Berufen in die Pflege einzubinden und deren Aufgabenbereiche festzulegen.“
Die Zuwanderung von Pflegekräften aus dem Ausland bleibe wichtig, müsse aber an die Realität angepasst werden, so Greiner: „Menschen in aller Welt sitzen auf gepackten Koffern, um in Deutschland hochbetagte Menschen zu pflegen. Aber der Weg nach Deutschland ist beschwerlich und mit Formularen und Behördengängen verbarrikadiert. Das muss sich ändern.“
Auch bei der Finanzierung der Pflege sieht der AGVP große Herausforderungen. „Die Kosten der Altenpflege steigen massiv, und irgendjemand muss das bezahlen. Wenn nichts passiert, bleiben diese Kosten an den Pflegebedürftigen, ihren Familien und den Kommunen hängen – ihnen droht ein Kosten-Tsunami, wenn die Regierung nicht gegensteuert.“
Greiner forderte einen Inflationszuschuss von 25 Prozent für die gestiegenen Sachkosten – zum Beispiel Unterkunft und Verpflegung. Ein sofortiger Inflationszuschuss entlaste nicht nur die Unternehmen, sondern vor allem die Pflegebedürftigen, die damit vor einem Abrutschen in die Sozialhilfe bewahrt werden könnten.