Schweizer Ordensfrau im Kampf gegen Hexenwahn

Zum Internationalen Tag gegen Hexenwahn am 10. August informiert die Schweizer Ordensfrau Lorena Jenal über ihre Arbeit gegen dieses Phänomen in Papua-Neuguinea.
Schweizer Ordensfrau im Kampf gegen Hexenwahn

Schwester Lorena betreut eine Überlebende eines Hexenprozesses, die nach jahrelanger Traumaarbeit wieder in eine normales Leben zurückgefunden hat. Foto: Bettina Filter/missio

Zum Internationalen Tag gegen Hexenwahn am 10. August informiert die Schweizer Ordensfrau Lorena Jenal über ihren Kampf gegen dieses Phänomen in Papua-Neuguinea. Die „uralte Suche nach Sündenböcken“ treffe immer wieder „Menschen, die aus der Reihe tanzen“, so Jenal in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur am Freitag. In Papua-Neuguinea seien dies vor allem starke Frauen. In den vergangenen sieben Jahren hätten sie und ihre Mitarbeiter knapp 200 Frauen aus den Fängen eines Mobs retten können. Fünf seien getötet worden. Darüber hatte die Ordensfrau am Mittwoch im Vatikan auch Papst Franziskus kurz informiert.

Ausgelöst werde der Vorwurf der Hexerei oft durch plötzliche und unerklärliche Todesfälle oder Krankheiten. Aber auch Wetterphänomene dienten als Vorwand. Viele Menschen in Papua-Neuguinea seien in den vergangenen Jahrzehnten von der Steinzeit ins digitale Zeitalter geschleudert worden. Zusammen mit Waffen und Alkohol sowie fehlender Bildung entwickle sich so eine gefährliche Mischung. Durch Vermittlung und Deeskalation könne es aber gelingen, Opfer zu befreien.

Auch wenn Hexenverfolgung, die Folter und das Verbrennen der Beschuldigten, mit zehn Jahren Gefängnis bestraft würden, bleibe die Polizei oft tatenlos, klagte die Ordensfrau. Allerdings entwickle sich auch dank des Engagements der Überlebenden und deren Familien teilweise ein besseres Verständnis des Problems. Zudem müssten solche Vorkommnisse später in langen Gesprächen gründlich nachbereitet werden.

Der Aktionstag gegen Hexenwahn ist eine Initiative des katholischen Missionswerks missio Aachen, der sich inzwischen Organisationen in mehreren Ländern angeschlossen haben. Nach Beobachtungen von missio ist das Problem von Hass und Aberglaube, dem meist Frauen, aber auch Männer und Kinder zum Opfer fallen, in rund 40 Ländern verbreitet, mit steigender Tendenz. Die Organisation unterstützt entsprechende örtliche Projekte in mehreren Ländern.

kna