Der vatikanische „Ökumeneminister“ Kardinal Kurt Koch hat sich skeptisch über eine mögliche Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. geäußert.
Vatikanstadt – Der vatikanische „Ökumeneminister“ Kardinal Kurt Koch hat sich skeptisch über eine mögliche Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. geäußert. „Ich denke, sie wäre dann sinnvoll, wenn es zu einer gemeinsamen klaren Stellungnahme kommen könnte, dass dieser sinnlose und grausame Krieg endlich beendet würde“, sagte Koch im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA, Donnerstag) mit Blick auf die Kämpfe in der Ukraine. Sowohl Franziskus als auch Kyrill wollen an einem Religionstreffen im September in Kasachstan teilnehmen. Über ein dortiges Treffen der beiden Männer dort wird rege spekuliert.
Eine große Herausforderung werde sein, „dass es in der Ukraine als sehr schwierig empfunden werden würde, wenn der Papst zunächst den russisch-orthodoxen Patriarchen trifft, bevor er die Ukraine besucht hat“, so der Leiter des vatikanischen Einheitsdikasteriums. Ob solch eine Begegnung oder ein Ukraine-Besuch des Papstes geplant sei, wisse er nicht.
Insgesamt sei die Beziehung zum russisch-orthodoxen Patriarchat durch Kyrills Position zum Ukraine-Krieg „getrübt“, sagte Koch. „Die Positionen sind sehr verschieden, weil für unsere katholische Kirche völlig klar ist, dass ein Krieg niemals eine Lösung ist“. Krieg schaffe nur noch größere Probleme, „gerade mit dieser hohen Zahl an Opfern, den vielen Flüchtlingen, den Konsequenzen für die weitere Verschmutzung der Schöpfung und den Hunger in der Welt“.
Patriarch Kyrill hingegen sei der Überzeugung, dass dieser Weg beschritten werden müsse, so Koch. Da seien die Differenzen einfach sehr groß. „Aber wenn wir Wege zur weiteren Verständigung suchen wollen, dann müssen wir im Dialog bleiben“, betonte der Kardinal.