Austrittszahlen sprechen eine deutliche Sprache

 Irme Stetter-Karp zeigt sich über die anhaltende Krise im Erzbistum Köln besorgt.
Austrittszahlen sprechen eine deutliche Sprache

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. –Foto: ZdK/Harald Oppitz

Besorgt über die anhaltende Krise im Erzbistum Köln zeigt sich Irme Stetter-Karp. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) sagte der Rheinischen Post, sie finde es „bedenklich“, dass der Vatikan immer noch abwartend auf die Lage reagiere. Zugleich kritisierte sie, dass über die Zukunft des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki allein der Vatikan entscheide.

„Es gibt keine funktionierende Gewaltenteilung, kein Mitspracherecht der Basis der Diözese“, so die Chefin des höchsten repräsentativen Gremiums der deutschen Laienkatholiken. Einmal mehr zeige sich, „wie wichtig es ist, dass wir in Deutschland auf einem Synodalen Weg sind, der neue Überlegungen anstellt, wie Macht in der Kirche zukünftig geteilt und kontrolliert werden kann“. Sie fügte hinzu: „Wir suchen dort nach Lösungen, die der Kirche dienen und die in solchen Situationen greifen.“

Mit Blick auf die anhaltenden Debatten über Woelkis Amtsführung im Erzbistum Köln sagte Stetter-Karp: „Die konfliktive Stimmung zwischen dem Kardinal und seiner Diözese ist durch dessen mehrmonatige Auszeit nicht befriedet worden. Das ist spätestens seit Anfang August überdeutlich.“

Viele Katholikinnen und Katholiken seien „erneut irritiert, nachdem sie aus der Presse erfahren hätten, wie die Erzdiözese Köln mit ihren Missbrauchsgutachten umgegangen sei. Es ist kein Wunder, dass Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Kirche nun sagen: Der Betroffenenbeirat in der Erzdiözese ist im Streit um die Gutachten instrumentalisiert worden“. Die Austrittszahlen spräche eine deutliche Sprache, so die ZdK-Präsidentin. „2021 haben fast 41.000 Katholikinnen und Katholiken dort ihre Kirche verlassen. Ich frage mich: Wird das im Vatikan nicht wahrgenommen?“

Die Kritik an Woelki und seiner Rolle bei der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs in seinem Erzbistum kam vor allem nach einer Berichterstattung des „Kölner Stadt-Anzeigers“ wieder ins Rollen. Demnach rieten PR-Fachleute Woelki und anderen Bistumsvertretern dazu, in einer Sitzung mit dem Betroffenenbeirat „Emotionen“ zu zeigen und „Joker“ in der Hinterhand zu haben, wie etwa das Angebot, sich für zügigere Anerkennungszahlungen für Missbrauchsopfer einzusetzen. So sollte ein bestimmtes Abstimmungsverhalten des Gremiums erzielt werden. Für die PR-Beratung gab das Erzbistum mehrere Hunderttausend Euro aus.

kna