Der Jesuit Jörg Alt hat am Dienstagmittag zusammen mit anderen Aktivisten den Altstadtring in Nürnberg blockiert.
Nürnberg – Der Jesuit Jörg Alt hat am Dienstagmittag zusammen mit anderen Aktivisten den Altstadtring in Nürnberg blockiert. Ein am Dienstag von den Jesuiten verbreitetes Bild zeigt den Pater mit Priesterkragen auf der Straße vor dem Hauptbahnhof sitzend. „In der Klimakatastrophe hat die Kirche die Pflicht, die Regierung an ihre moralische Verantwortung den Menschen gegenüber zu erinnern“, so Alt. Mit an der Aktion beteiligt waren Aktivisten der „Letzten Generation“ sowie „Extinction Rebellion“. Unterstützt wurden sie unter anderen vom früheren CSU-Landtagsabgeordneten Hermann Imhof.
In einer Pressemitteilung schreibt der Orden, die heute in der Blockade Engagierten hätten viele Jahre lang versucht, Gesellschaft und Politik auf die steigenden Probleme im Zusammenhang mit dem Klimawandel hinzuweisen und zum Handeln gedrängt. „Dabei haben sie festgestellt: Dies gelingt trotz aller Publikationen, Demonstrationen, Petitionen, Gespräche und Appelle nicht im angemessenen Ausmaß.“ Deshalb komme es zunehmend zu Aktionen des gewaltfreien zivilen Ungehorsams, „um unignorierbar zu stören und dadurch Gesellschaft und Politik zum Innehalten und Nachdenken zu zwingen“.
Alt betonte, „friedliche Autobahnblockaden und die fatale, durch den Ukrainekrieg erkennbar gewordene Abhängigkeit von fossilen Energien haben noch nicht die notwendigsten Erst-Maßnahmen wie eine Verkehrswende erwirkt, wo mit einfachen Mitteln viel Einsparungen möglich wären – etwa durch ein Tempolimit oder autofreie Sonntage“. Die Politik handele zu langsam.
Mit an der Aktion beteiligt war auch Henning Jeschke von der Gruppe „Letzte Generation“. Er beteiligte sich im vergangenen Sommer und Herbst an einem Hungerstreik in Berlin. „Wenn die Regierung der jungen Generation den Krieg erklärt, haben jeder und jede Einzelne jetzt die Abwägung zu treffen, auf welcher Seite der Geschichte er oder sie stehen“, sagte er. Deshalb stünden immer mehr Teile der Gesellschaft, Politiker sowie nun auch Vertreter der Kirche im Widerstand auf den Straßen zusammen.
Pater Alt hatte zuletzt Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem sogenannten Containern gemacht. Nachdem er Lebensmittel aus dem Müll von Supermärkten entwendet und sich selbst angezeigt hatte, ermittelt die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth wegen des Verdachts auf besonders schweren Diebstahl. Eine erste Einstellung des Verfahrens nahm Alt nicht hin. Mit der Aktion will der Jesuit Druck auf die Bundesregierung machen, ein Gesetz zur Rettung von Lebensmitteln auf den Weg zu bringen und eine Agrarwende einzuleiten.