Ein Gericht in Malaysia hat den Antrag zweier Christen zur Wiederaufnahme einer Klage gegen einen islamistischen Politiker wegen Verleumdung und Volksverhetzung abgelehnt.
Kuala Lumpur – Ein Gericht in Malaysia hat den Antrag zweier Christen zur Wiederaufnahme einer Klage gegen einen islamistischen Politiker wegen Verleumdung und Volksverhetzung abgelehnt. Die beiden Kläger hätten nicht nachgewiesen, dass die Äußerungen des Politikers Abdul Hadi Awang den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllten, zitierte der asiatische Pressedienst Ucanews (Donnerstag) aus dem Urteil des Berufungsgerichts.
Hadi, Vorsitzender der islamistischen Partei PAS, hatte 2016 in einem Zeitungsartikel christliche Missionare beschuldigt, arme und ungebildete Menschen in den Bundesstaaten Sabah und Sarawak für den Übertritt zum Christentum zu bezahlen. „Sie haben ihre Religion nicht durch Wissen und vernünftige Argumente verbreitet, sondern sie haben ihre Opfer mit Geld und anderen Formen der Hilfe geködert. Das ist eine Grenzüberschreitung im Namen der Religion. Das ist eine Gefahr, die bekämpft werden muss“, zitierte Ucanews aus dem Artikel des heute 74 Jahre alten Hadi. Die PAS ist Teil der Regierungskoalition im mehrheitlich islamischen Malaysia.
Mehr als 60 Prozent der 3,1 Millionen malaysischen Christen leben in den beiden Bundesstaaten Sabah und Sarawak auf Borneo, wobei Sarawak der einzige Bundesstaat mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit ist. Rund 63 Prozent der 32 Millionen Malaysier sind Muslime, 19 Prozent Buddhisten, 10 Prozent Christen und rund 6 Prozent Hindus.
Christen sind seit Jahrzehnten Ziel von Hassreden muslimischer Politiker. Ihnen wird von den Hardlinern mit Duldung der Regierung vorgeworfen, sich zusammen mit der ethnischen Minderheit der Chinesen zur „Schwächung des Islam“ und zur Untergrabung der islamischen Natur der malaysischen Gesellschaft verschworen zu haben.