Volker Schlöndorff erhält Ehrenpreis beim Kirchlichen Filmfestival Spezial
Recklinghausen – Auch in diesem Jahr müssen Filmbegeisterte nicht auf das Kirchliche Filmfestival verzichten. Es findet am 23. und 24. September als „Kirchliches Filmfestival Spezial“ statt. „Wir haben ein zweitägiges Sonderfestival auf die Beine gestellt,das sicherlich viele Menschen ansprechen wird“, ist Marc Gutzeit vom Veranstalterkreis glücklich. Und sowohl die Veranstaltenden als auch die künstlerischen Leiter freuen sich auf vier herausragende Filme und einen prominenten Ehrengast.
„Volker Schlöndorff kommt am Samstag zu uns nach Recklinghausen. Er ist einer der wichtigsten und bedeutendsten deutschen Filmemacher. Zwei seiner Filme wird er präsentieren“, freut sich Julia Borries vom Veranstalterkreis auf den 83-Jährigen. Im Gepäck hat Schlöndorff seinen ersten Film „Der junge Törless“ aus dem Jahr 1966 und seinen aktuellen ersten Dokumentarfilm „Der Waldmacher“, der in diesen Tagen in den Kinos anläuft. „Er wird sich nach den Filmen den Fragen des Publikums stellen. Am Abend verleihen wir ihm unseren Ehrenpreis. Dafür konnten wir als Laudatorin Julia Helmke gewinnen. Sie engagiert sich seit 2023 als ehrenamtliche Präsidentin der internationalen protestantischen Filmorganisation Interfilm“, informiert sie weiter.
Los geht es mit dem „Kirchlichen Filmfestival Spezial“ am Freitag, 23. September, mit zwei Filmen, in denen inspirierende Frauen eine große Rolle spielen. „Wir starten um 17 Uhr mit dem französischen Film ‚Die Küchenbrigade‘ von Regisseur Louis-Julien Petit. Er wurde beim diesjährigen Internationalen Filmfest Emden-Norderney vom Publikum mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Ein würdiger Eröffnungsfilm“, bewertet Michael M. Kleinschmidt, künstlerischer Leiter. Über den Besuch des Regisseurs der Sozialkomödie, die ernste und relevante Themen in humorvoller und liebenswürdiger Weise vermittelt, würde sich das Festivalteam freuen. Angefragt ist er auf jeden Fall.
Um 19.30 Uhr präsentieren die Verantwortlichen den Film „Hive“, was aus dem Albanischen übersetzt soviel wie Bienenstock bedeutet. Der Ehemann der Protagonistin Fahrijes gilt seit dem Kriegsende Anfang der 2000er Jahre als vermisst – wie viele Männer in ihrem Dorf im Kosovo. Zusätzlich zur Ungewissheit hat die Familie auch finanzielle Sorgen. „Vielleicht lässt die Geschichte zunächst einen traurigen Film erwarten. Das ist er aber nicht. In ihrem preisgekrönten Debüt-Spielfilm zeigt Regisseurin Blerta Basholli eine mutige Frau, die eine Frauengenossenschaft gründet und andere Frauen mit ähnlichem Schicksal zur Eigenständigkeit motiviert“, erläutert Kleinschmidt. „Die Regisseurin steht uns persönlich oder über eine Live-Schaltung für ein Gespräch zur Verfügung“, sagt Marc Gutzeit vom Veranstalterkreis.
Auch Schirmherr und Bürgermeister Christoph Tesche freut sich, dass das Festival in diesem Jahr nicht ausfällt. „Es ist eine feste Größe in der Kunst- und Kulturszene der Stadt. Die ausgewählten Filme spiegeln Werte, Ethik und Moral wider und sind oft ein Sprachrohr für die Menschen, die sich sonst nicht äußern können“, lobt er den ökumenischen Ansatz. Zudem lege die Veranstaltung ein Augenmerk auf die Kinolandschaft, die immer noch unter der Corona-Krise leide. „Ich freue mich, dass Sie diesen Schritt gewagt haben“, richtet er das Wort an die Verantwortlichen. Dirk van Buer von der Kulturstiftung der Sparkasse Vest, die sowohl das Festival als auch die Reihe „Kirche und Kino“ unterstützt, ist froh, das „tolle Event unterstützen zu können. Es dient der Allgemeinheit und zeigt den ökumenischen Gedanken“. Er sei, wie auch die Veranstaltenden, guter Dinge, dass das Festival im März wieder in seiner gewohnten Manier stattfinden könne.
Alle Filme werden im Festivalkino Cineworld in Recklinghausen gezeigt. „Wir starten am 29. August um 13.30 Uhr mit dem Vorverkauf an der Kinokasse und im Internet“, informiert Kai- Uwe Theveßen, Leiter des Kinos. Die Ticketpreise bewegen sich zwischen sechs und zehn Euro.