Das katholische Missionswerk missio Aachen wirft den deutschen Botschaften in Nigeria und Kenia Diskriminierung junger Afrikanerinnen und Afrikaner vor, weil sie keine Visa für kirchliche Jugendbegegnungen in Deutschland erhalten.
Aachen – Das katholische Missionswerk missio Aachen wirft den deutschen Botschaften in Nigeria und Kenia Diskriminierung junger Afrikanerinnen und Afrikaner vor, weil sie keine Visa für kirchliche Jugendbegegnungen in Deutschland erhalten. „Wir haben kirchlich engagierte junge Menschen aus diesen Ländern nach Deutschland eingeladen. Während Visa für Ältere erteilt werden, trifft es immer die jungen Leute. Ihnen wird, weil sie jung sind, pauschal eine fehlende Rückkehrbereitschaft unterstellt“, kritisierte Präsident Dirk Bingener am Montag in Aachen.
Bingener sprach von Schikane: Mal gebe es keine Termine in der Botschaft, mal werde die Echtheit der Dokumente angezweifelt, oder es würden weitere Dokumente gefordert. „Das Ergebnis aber lautet immer: keine Visa, obwohl alle Garantien aus Deutschland vorliegen“, so der Missio-Präsident.
Nach seinen Worten sollten die Jugendlichen von Misereor-Partnern aus Kenia und Nigeria jeweils im Oktober zum Monat der Weltmission nach Deutschland kommen, um mit Mitgliedern der missio-Jugendinitiative #strongbymissio über soziale Gerechtigkeit, Jugendsozialarbeit, demokratische Bildungsarbeit und ihren Glauben ins Gespräch kommen.
Die 22-jährige Gloria Munyiva Wambua aus Kenia ist laut Missionswerk eine der Betroffenen. Sie bezeichnete die Haltung der deutschen Botschaft als große Ungerechtigkeit. „Wir lieben Afrika und wir sind dieses Afrika“, erklärte sie. Durch interkulturelle, generationenübergreifende und interreligiöse Begegnungen sollten Brücken zwischen Europa und Afrika gebaut werden. Die Praxis der Botschaften sei ein Zeichen von Postkolonialismus, der verheilt geglaubte Wunden aufreiße.
Missio appellierte insbesondere an Außenministerin Analena Baerbock (Grüne), Jugendbegegnungen zu ermöglichnen. In der Vergangenheit habe Bündnis 90/Die Grünen diese Visa-Praxis kritisiert, doch nach dem Regierungswechsel habe sich nichts geändert.