Der kommende Winter könnte in der Ukraine nach Einschätzung der SOS-Kinderdörfer einer der härtesten seit Jahrzehnten werden.
München/Iwano-Frankiwsk – Der kommende Winter könnte in der Ukraine nach Einschätzung der SOS-Kinderdörfer einer der härtesten seit Jahrzehnten werden. Eisige Kälte, Energieengpässe und der Krieg sorgten für eine „historisch neue Herausforderung“, sagte der Leiter der Hilfsorganisation in der Ukraine, Serhii Lukashov, am Dienstag. Er rechne mit einer weiteren halben Million Flüchtender aus den östlichen Gebieten des Landes.
Die lokalen Behörden haben demnach bereits erklärt, dass es unmöglich sei, die Heizsysteme, Strom- und Wasserversorgung rechtzeitig für den Winter wieder instand zu setzen. Bei drohenden Temperaturen von bis zu minus 15 Grad wurde die Bevölkerung demnach aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Auch in der Zentral- und Westukraine seien die Versorgungssysteme jedoch überlastet, sagte Lukashov.
Besonders bedroht seien geflüchtete Familien mit Kindern: Viele von ihnen könnten sich keine eigene Wohnung leisten und seien in Sammelunterkünften untergebracht, etwa Stadien oder Ferienlagern, die nicht für Minustemperaturen ausgelegt seien. Auch Geflüchtete auf dem Land wüssten vielfach nicht, woher sie Holz oder Kohle bekommen könnten.
Die Hilfsorganisation versorgt Betroffene nach eigenen Angaben mit warmer Kleidung, Decken und Öfen. Familien aus den östlichen Gebieten würden zudem bei der Evakuierung unterstützt; Kurzzeitunterkünfte für Frauen und Kinder würden derzeit eingerichtet.