Sinkende Mitgliederzahlen, steigende Energiekosten und der Klimawandel als Herausforderungen: Mit nachhaltigem Wirtschaften im kirchlichen Umfeld hat sich am Mittwoch ein Kongress in Stuttgart beschäftigt.
Stuttgart – Sinkende Mitgliederzahlen, steigende Energiekosten und der Klimawandel als Herausforderungen: Mit nachhaltigem Wirtschaften im kirchlichen Umfeld hat sich am Mittwoch ein Kongress in Stuttgart beschäftigt. Fachleute erörterten bei „Glaubhaft handeln – Die unternehmerische Verantwortung der Kirchen für die sozial-ökologische Zukunftsgestaltung“ Themen wie Klimaschutz, ethisches Investment und den kirchlichen Transformationsprozess. Veranstalter waren die Diözese Rottenburg-Stuttgart und das Institut für interdisziplinäre Forschung, eine Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST).
„Nachhaltigkeit ist die neue Profitabilität“, sagte der Betriebswirtschaftler und Sozialethiker Rene Schmidpeter. Studien zeigten, dass nachhaltige Firmen erfolgreicher seien und besser durch Krisen kämen. Auch immer mehr Entscheider agierten wertebasiert. Hier hätten die Kirchen einen Vorteil, den sie nutzen sollten, so der Experte von der Internationalen Hochschule in München.
Mit Blick auf Treibhausgasneutralität mahnte Oliver Foltin Schnelligkeit an. Klimaschutz und Klimawandel seien „nicht verhandelbar“. Neben Maßnahmen wie Heizungsoptimierung seien auch solche im Baubereich nötig, so der Volkswirt von FEST.
Als Beispiele nannte er Dachbegrünungen, klimaangepasste Gebäudesanierungen, eine Entsiegelung von Flächen, etwa auch als Zwischenspeicher für Niederschläge, sowie Frischluftschneisen, Beschattungen und öffentliche Trinkwasserbrunnen. FEST-Volkswirt Volker Teichert erinnerte an die Klimaschutzrichtlinie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die am 1. Oktober in Kraft tritt.
Der für die Deutsche Bischofskonferenz arbeitende Volkswirtschaftler Christoph Schinke erläuterte die Bemühungen der Bistümer in puncto Nachhaltigkeit. 2021 war dazu ein erster Klima- und Umweltschutzbericht vorgelegt worden. Schinke bezeichnete die Kirchenkrise und den damit verbundenen Schrumpfungsprozess einerseits sowie Investitionen in Nachhaltigkeit andererseits als „riesige Herausforderungen“. Es gehe um Investitionen in unsicheren Zeiten.
Kirchenaustritte und den damit verbundenen Transformationsprozess nahm David Gutmann in den Blick. Um die Attraktivität der Kirchen zu steigern, sei zielgruppenspezifisches Marketing angesagt, erläuterte der Leiter des Freiburger Kompetenzzentrums Kirchenmitgliedschaft und Kirchensteuer. Das bedeute etwa, „weniger Gemeindebriefe mit der Gießkanne“ zu verteilen. Dazu müsse die Statistik von Taufen und Bestattungen stärker ausgewertet werden. Zudem seien Kirchen zwar in vielen gesellschaftlichen Feldern aktiv, würden aber zu schlecht wahrgenommen. Es gelte: „Tue Gutes und rede darüber.“