Bischof Bätzing warnt vor „Weiter so“

Vor einem „Weiter so“ in Umweltfragen hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, gewarnt.
Fulda – Vor einem "Weiter so" in Umweltfragen hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, gewarnt. Notwendig seien "Einhalt und Umkehr"; zu lange schon werde "die Begrenztheit der Erde verbissen ignoriert und den Tod allzu vieler in Kauf genommen", sagte Bätzing am Dienstagfrüh beim Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung in Fulda. Wörtlich betonte er: "Wenn wir weitermachen wie bisher, werden wir keine Zukunft haben. Wenn wir nicht lernen aufzuhören, dann werden uns die Katastrophen überrollen, die wir selbst verursacht haben."

Bischof Georg Bätzing –Foto: rwm/Screenshot

Vor einem “Weiter so” in Umweltfragen hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, gewarnt. Notwendig seien “Einhalt und Umkehr”; zu lange schon werde “die Begrenztheit der Erde verbissen ignoriert und den Tod allzu vieler in Kauf genommen”, sagte Bätzing am Dienstagmorgen beim Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung in Fulda. Wörtlich betonte er: “Wenn wir weitermachen wie bisher, werden wir keine Zukunft haben. Wenn wir nicht lernen aufzuhören, dann werden uns die Katastrophen überrollen, die wir selbst verursacht haben.”

Herbst und Winter würden wegen der Energiekrise “ein realistisches Übungsfeld”. Es stelle sich die Frage, ob die Gesellschaft zusammenhalte und füreinander sorge oder ob denen Feld überlassen werde, “die mutwillig Spaltungen provozieren und es darauf anlegen, unsere Demokratie zu destabilisieren”. Bätzing warnte vor dem Gedanken, “wir werden schon irgendwie mit staatlicher Fürsorge ohne große Einschnitte im eigenen Wohlstand über die Runden kommen”. Wer so denke, der irre.

„In vieler Hinsicht halte ich ein einfaches ‚Weiter so‘ für höchst gefährlich“, sagte Bätzing. „Fortschritt aufgrund lange geübter Optimierungsstrategien kann doch nur denen opportun erscheinen, die sich der krisenhaften Wirklichkeit verweigern. Wir brauchen vor allem im Bereich der Schöpfungsverantwortung dringend Innovation durch Einhalt und Umkehr.“

Zuvor hatte den DBK-Vorsitzende erklärt: „Alle großen Bilder, in denen das Gottesvolk seine geschichtlichen Erfahrungen gläubig durchbuchstabiert und darin Gottes Führung erkannt hat, sprechen von Ende und Neuanfang: der Exodus als Weg in die Freiheit, das babylonische Exil als Zeit der Umkehr und Erneuerung, Gericht am Ende der Geschichte und die neue Schöpfung, schließlich das österliche Geheimnis.“ Alle diese „Ur-Bilder“ und „In-Begriffe“ des Glaubens sprechen von Aufhören und Anfangen, rechnen mit dem Tod und erfahren unerwartet das Geschenk neuen Lebens.

„Darum sind mir allzu sicher behauptete Kontinuen, also lückenlose Zusammenhänge nach dem Motto: das ist immer so gewesen; das wurde immer so geglaubt; was gestern falsch war, kann doch heute nicht richtig sein … ehrlich gesagt suspekt“, betonte Bätzing. Es liege gewiss in der menschlichen Natur, „Brücken zu suchen zwischen dem Gestern und dem Morgen, zeitliche Linien zu ziehen und sinnvolle Zusammenhänge zu entdecken“, was oft erst im Nachhinein möglich sei.

„Wir suchen Kontinuität. Aber die kürzeste Definition von Religion ist und bleibt ‚Unterbrechung‘, wie Johann Baptist Metz es formuliert hat“, erklärte Bätzing. Nach dem Gottesdienst im Fuldaer Dom beginnen am Dienstagvormittag die Beratungen der katholischen deutschen Bischöfe. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie die reformorientierte Mehrheit und eine konservative Minderheit künftig miteinander umgehen wollen.

Die unterschiedlichen Ansichten waren beim Reformprojekt Synodaler Weg Anfang September deutlich geworden. Dort hatte eine Sperrminorität die Verabschiedung eines Papieres blockiert, das sich für weitreichende Änderungen in der Sexualmoral aussprach.

Bei einer Pressekonferenz am Mittag wollen die Bischöfe eine Bilanz über die kirchliche Fluthilfe ziehen. So wird es beispielsweise um die Wiederaufbauhilfe und die Notfallseelsorge nach der Flut im Vorjahr gehen.