Berlin – Auch soziale Einrichtungen sollen vom sogenannten Abwehrschirm des Bundes gegen stark ansteigende Energiepreise profitieren.
Berlin – Auch soziale Einrichtungen sollen vom sogenannten Abwehrschirm des Bundes gegen stark ansteigende Energiepreise profitieren. Wenn gemeinnützige Einrichtungen wie die Tafeln, Beratungsstellen oder Schutzeinrichtungen die Energiekosten nicht mehr schultern könnten, „trifft das die Schwächsten unter uns“, sagte die Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Kinder, Jugendliche, alte Menschen und einkommensschwache Familien seien schon jetzt besonders belastet.
Die soziale Infrastruktur, Vereine und Initiativen der Zivilgesellschaft stärkten die Demokratie in Krisenzeiten. Die Auswirkungen der Energiekostenkrise auf die Organisationen und Träger müssten „immer mitgedacht und mitberücksichtigt werden, wenn wir über Unterstützungsmaßnahmen diskutieren“, betonte die Ministerin.
Zuvor hatte der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, vor einer Schließung von durch Wohlfahrtsorganisationen betriebenen Beratungsstellen, Hilfs- und Betreuungseinrichtungen gewarnt. Er forderte die Ampelkoalition zu einer raschen Entlastung auf. „Der sozialen Infrastruktur droht der Zusammenbruch“, sagte Lilie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag).
Es handele sich in der Regel um gemeinnützige Institutionen, die aus rechtlichen Gründen kaum Rücklagen bilden dürften und nun nicht wüssten, wie sie gestiegene Strom- und Gaspreise bezahlen sollten. „Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und können nicht noch Monate auf einen Energiepreisdeckel warten“, mahnte der Diakonie-Präsident. „Sollten soziale Einrichtungen schließen müssen, leiden darunter die Schwächsten der Gesellschaft, die gerade jetzt jede Unterstützung brauchen.“
Aus Sicht Lilies muss die Ampelkoalition zudem Hilfen für Geringverdiener und Bezieher von Sozialleistungen auf den Herbst vorziehen. „Diese Menschen leben oftmals von der Hand in den Mund, weil sie nie die Chance hatten, Vermögen aufzubauen.“ Sie hätten keine Möglichkeit, die hohen Preise zu kompensieren. „Aus unseren Schuldnerberatungsstellen kommen dramatische Signale: Viele Geringverdiener können sich nur noch über Wasser halten, weil sie ihre Konten überziehen und sich bei Angehörigen oder Freunden Geld borgen“, sagte der Diakonie-Präsident.