Die nach Veröffentlichung einer Missbrauchsstudie für das Bistum Münster gesperrte Bischofsgruft im Sankt-Paulus-Dom öffnet wieder.
Münster – Die nach Veröffentlichung einer Missbrauchsstudie für das Bistum Münster gesperrte Bischofsgruft im Sankt-Paulus-Dom öffnet wieder. Ab Allerheiligen sei die Grablege nach Beschluss des Domkapitels für die Öffentlichkeit wieder zugänglich, teilte das Bistum Münster am Freitag mit. „Mit dieser Entscheidung ist noch nicht darüber befunden worden, wie man auf Dauer mit der Grablege und dem Thema einer angemessenen Erinnerungskultur umgehen muss“, erklärte Domdechant und Weihbischof Christoph Hegge. Am Eingang der Gruft weise derzeit ein Schild auf Fehler von Bischöfen im Umgang mit sexuellem Missbrauch hin.
Gemeinsam mit Missbrauchsbetroffenen sucht das Bistum eigenen Angaben zufolge aktuell nach Wegen, wie im Sankt-Paulus-Dom an die Vertuschung von Missbrauch durch dort beigesetzte Bischöfe erinnert werden kann. Dazu lägen bereits Ideen vor, weitere Vorschläge könnten eingereicht werden. Eine endgültige Entscheidung, in die auch das Diözesankomitee sowie der Diözesanrat einbezogen werden sollen, war ursprünglich bis Jahresende vorgesehen. Die Betroffenen hätten jedoch mehr Zeit erbeten. Ein weiteres Treffen sei für das Frühjahr geplant.
In einer Aufarbeitungsstudie werfen Forschende der Universität Münster den in der Gruft beigesetzten Bischöfen Michael Keller (Amtszeit: 1947-1961), Heinrich Tenhumberg (1969-1979) und Reinhard Lettmann (1980-2008) Fehler im Umgang mit Missbrauchstätern unter Priestern sowie eine „klerikale Vertuschungsgeschichte“ vor. Nach Veröffentlichung der Studie ließ das Bistum den Zugang zur Bischofsgruft im Sankt-Paulus-Dom, in der die drei Bischöfe beigesetzt sind, bis auf Weiteres sperren.
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- Vorschläge zur Bischofsgruft können an betroffenenbeteiligung@gmail.com und interventionsbeauftragter@bistum-muenster.de geschickt werden.