Einer der diesjährigen Friedensnobelpreisträger, das Zentrum für bürgerliche Freiheiten in Kiew, hat nach eigenen Angaben zusammen mit Partnern in den ersten acht Monaten des Ukrainekriegs etwa 21.000 Fälle von Kriegsverbrechen dokumentiert.
Frankfurt – Einer der diesjährigen Friedensnobelpreisträger, das Zentrum für bürgerliche Freiheiten in Kiew, hat nach eigenen Angaben zusammen mit Partnern in den ersten acht Monaten des Ukrainekriegs etwa 21.000 Fälle von Kriegsverbrechen dokumentiert. „Der Friedensnobelpreis gibt uns ukrainischen Menschenrechtsverteidigern eine einzigartige Chance, gehört zu werden“, sagte Leiterin Oleksandra Matwijtschuk der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag). „Dieser Horror, den wir in der Ukraine sehen, ist ein Ergebnis der totalen Straflosigkeit, die Russland über Jahrzehnte genossen hat.“
Notwendig sei eine „Strategie für Gerechtigkeit“. Dazu müsse die Schaffung eines „internationalen Tribunals“ gehören, so Matwijtschuk. „Die ukrainische Justiz wird überladen mit einer extremen Menge von Verbrechen. Der Internationale Strafgerichtshof wird sich auf einige ausgewählte Fälle beschränken. Wir müssen einen Weg finden, um allen Opfern von Verbrechen eine Chance auf Gerechtigkeit zu geben.“ Ein solches Tribunal müsse in der Ukraine sein, „weil die Gerechtigkeit für die Menschen, die gelitten haben, sichtbar sein muss“.
Der Krieg mache Menschen nicht stärker. „Er war nicht unsere Wahl“, betonte die Menschenrechtlerin. „Wenn wir aufhören zu kämpfen, dann löscht uns Russland als Staat und Nation aus, denn dieser Krieg hat eine klare genozidale Absicht. Aber ich denke, wir haben die Energie, das zu überwinden, und diese Energie ist die menschliche Solidarität.“