G7 in Münster: Oberbürgermeister bedauert Kreuzentfernung aus Friedenssaal

Der Oberbürgermeister von Münster,  Markus Lewe (CDU) hat sich am Freitag zu öffentlicher Kritik an der Entfernung eines Kreuzes aus dem historischen Friedenssaal seiner Stadt geäußert. Er bedauerte diese Entscheidung.
Der Oberbürgermeister von Münster,  Markus Lewe (CDU) hat sich am Freitag zu öffentlicher Kritik an der Entfernung eines Kreuzes aus dem historischen Friedenssaal seiner Stadt geäußert. Er bedauerte die Entscheidung. Bei den Vorbereitungen des G7-Treffens im Rathaus von Münster war das historische Kreuz aus dem Friedenssaal vorübergehend entfernt worden. Der Saal dient den Konferenzteilnehmenden als Tagungsort.

OB Markus Lewe –Foto: Stadt Münster

Der Oberbürgermeister von Münster,  Markus Lewe (CDU) hat sich am Freitag zu öffentlicher Kritik an der Entfernung eines Kreuzes aus dem historischen Friedenssaal seiner Stadt geäußert. Er bedauerte die Entscheidung. Bei den Vorbereitungen des G7-Treffens im Rathaus von Münster war das historische Kreuz aus dem Friedenssaal vorübergehend entfernt worden. Der Saal dient den Konferenzteilnehmenden als Tagungsort.

„Kreuz ist auf Bitten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes für die Zeit des Außenministertreffens entfernt worden“

„Das Kreuz ist auf Bitten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes für die Zeit des Außenministertreffens entfernt worden“, sagte Lewe. Die Stadt habe alles unternommen, um einen reibungslosen Ablauf der Konferenz zu ermöglichen. „Ich meine aber, diese Entscheidung hätte so nicht getroffen werden dürfen, und ich bedaure sie.“ Weiter sagte Lewe: „Mein Eindruck ist, dass auch die Außenministerin davon überrascht wurde.“

Das Auswärtige Amt bestätigte am Freitag, dass das Kreuz entfernt wurde: „Das ist auf Absprache zwischen unserem Protokoll und der Stadt Münster geschehen.“ Die in Münster erscheinenden Westfälischen Nachrichten berichtet das Außenamt habe seine Bitte damit begründet, dass Menschen mit unterschiedlichem religiösen Hintergrund an dem Treffen teilnehmen würden. Eine solche Bitte sei bislang noch nie an die Stadt gerichtet worden, heißt es demnach aus Kreisen der Verwaltung.

Lewe betonte unterdessen: „Das Kreuz gehört seit Jahrhunderten zum Friedenssaal und damit zur Geschichte und Kultur des Konferenzortes. Das christliche Kreuz ist ein Zeichen der Versöhnung.“ Der Friedenssaal ist zentraler Bestandteil des Rathauses der Stadt Münster, das im 12. Jahrhundert erbaut wurde und in der Mitte des 14. Jahrhunderts eine gotische Fassade erhielt. Ursprünglich diente der Saal als Ratskammer und Gerichtsstätte. Davon zeugt die Richterbank mit dem dahinter stehenden Kreuz, das jetzt zum Treffen der G-7-Außenminister entfernt wurde.

Zum Friedenssaal wurde der Ratssaal 1648, weil dort der Frieden zwischen den katholischen Spaniern und den reformierten Niederlanden geschlossen wurde. Dieser Friedensschluss war Teil des Westfälischen Friedens, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Damit ist der Friedenssaal auch der Geburtsort der modernen Niederlande, die durch den Friedensschluss ihre Unabhängigkeit erlangte.

Hölzerne Renaissancevertäfelungen des Friedenssaales stammen aus der Zeit um 1577

Die hölzernen Renaissancevertäfelungen des Raumes stammen aus der Zeit um 1577. In das Holz sind unter anderem bedeutende Heilige der katholischen Kirche geschnitzt, darunter Sankt Martin zu Pferd, Maria Magdalena, aber auch Bischöfe wie Liudger und Lambertus, die Bezug zur Geschichte Münsters haben und Patrone bedeutender Stadtkirchen sind. Weitere Vertäfelungen zeigen Bildnisse von Jesus Christus, den zwölf Aposteln und Paulus, dem Namenspatron des Doms in Münster.

Die im Saal zu sehende Porträtgalerie der Friedensverhandlungen kaufte der Rat 1649 an. Die insgesamt 37 Porträts zeigen neben den Gesandten auch Herrscher wie Kaiser Ferdinand III. oder den Stadtkommandanten Johann von Reumont, der für die Sicherheit der Kongressteilnehmer verantwortlich war. Aufgrund seiner historischen Bedeutung für Europa wurde der Friedenssaal seit 1648 nicht mehr verändert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Ausstattung ausgelagert. 1948 beschlossen die Stadtväter zum 300-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens, den Friedenssaal wieder originalgetreu aufzubauen. 2015 hat die Europäische Kommission die Rathäuser von Münster und Osnabrück als Stätten des Westfälischen Friedens mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.

rwm