Erstmals seit mehreren Jahrzehnten ist der amtierende Kölner Kardinal nicht zur feierlichen Proklamation des Kölner Dreigstirns eingeladen. Das berichten übereinstimmen WDR und Kölner Stadtanzeiger. Auch weitere Termine mit dem Kölner Dreigestirn und Kardinal Rainer Maria Woelki, die es in den vergangenen Jahren gab, seien  nicht vorgesehen. Bis in die 1980er-Jahre war das Verhältnis des offiziellen Karnevals und der Kirche eher angespannt. Danach gab es eine lange Phase der Annäherung.

Das Festkomitee habe die Entscheidung nicht begründet. Zuletzt hatte Heinz-Günther-Hunold, Präsident der gastgebenden Roten Funken, in einer Talkrunde mehr Anarchie im Karneval gefordert und war bezüglich der aktuellen Diskussionen in der katholischen Kirche konkret geworden. Er erinnerte an die Messdienerinnen und Messdiener, die Kardinal Rainer Woelki kürzlich in Rom während einer Predigt den Rücken zugedreht hatten, und nannte sie Vorbilder. „Wäre ich dieses Jahr Prinz, würde ich nicht zum Kardinal gehen“, so Hunold.

Jürgen Kleikamp,  Sprecher des Erzbistums Köln erklärte auf Anfrage: „Kirche und Karneval sind in vielen Ländern der Welt eng miteinander verbunden – egal wer gerade die handelnden Personen sind. Daran wird sich sicher auch nichts ändern. Darum wünschen wir als Erzbistum den vielen Karnevalisten in dieser Stadt und gerade im 200. Jubiläumsjahr nach den Entbehrungen der Corona-Jahre eine wunderbare Session und dem Dreigestirn viel Spaß an der Freud. Ganz nach dem Moto 2023, angelehnt an das Lied von Emil Jülich von 1905, in dem es heißt „Ov krüzz oder quer, ov Knäch oder Hähr – mer looße nit vum Fasteleer!” Das finden wir gut.“

rwm