Am dritten Tag seines Besuchs in Bahrain hat Papst Franziskus die christliche Minderheit in dem Golfstaat und auf der Arabischen Halbinsel ermutigt, ihren Glauben aktiv und zuversichtlich zu leben.
Manama – Am dritten Tag seines Besuchs in Bahrain hat Papst Franziskus die christliche Minderheit in dem Golfstaat und auf der Arabischen Halbinsel ermutigt, ihren Glauben aktiv und zuversichtlich zu leben. Bei einer Messe mit rund 28.000 Menschen im Stadion von Riffa wandte er sich am Samstag außerdem gegen Gewalt und Unterdrückung. Am Nachmittag besuchte der Papst die katholische Schule in Bahrains Hauptstadt Manama und rief die Jugendlichen zum Einsatz für eine friedliche und solidarische Welt auf.
In seiner Predigt am Morgen erinnerte Franziskus die Menschen an das christliche Gebot bedingungsloser Nächstenliebe. Dabei gehe es nicht nur um Liebe zu Nahestehenden, sondern auch gegenüber Feinden. In vielen Teilen der Welt werde Macht ausgeübt, „die sich aus Unterdrückung und Gewalt speist, die ihren eigenen Raum zu vergrößern sucht und dabei den der anderen einengt, ihre Herrschaft aufzwingt, die Grundfreiheiten einschränkt und die Schwachen unterdrückt“, so das Kirchenoberhaupt im Nationalstadion von Bahrain. Statt nur von einer besseren Welt zu träumen, müssten sich Christen engagieren.
Um wirklich „Friedensstifter“ zu sein, gelte es, „die Spirale der Rache zu durchbrechen, die Gewalt zu entwaffnen, das Herz zu entmilitarisieren“. Das Kirchenoberhaupt lobte Bahrain als Beispiel für ein Zusammenleben in der Vielfalt, in einer Welt, „die immer mehr von der ständigen Migration der Völker und dem Pluralismus der Ideen, Bräuche und Traditionen geprägt ist“. Laut UN kommen rund 63 Prozent aller Arbeitskräfte in Bahrain aus dem Ausland, etwa aus Indien, Bangladesch, Pakistan, Sri Lanka und von den Philippinen. Die Migranten machen den Großteil der hier lebenden rund 210.000 Christen aus. Zu der Papstmesse waren auch Gläubige aus Ländern der Region wie Katar, Kuwait und Saudi-Arabien angereist. Insgesamt leben auf der Arabischen Halbinsel nach Angaben des Vatikan mehr als 3,5 Millionen Katholiken. Die Kirche schaue auf sie, so Franziskus, umarme und ermutige sie.
Bei seinem Besuch in der „Sacred Heart School“ in Manama, der einzigen katholischen Schule des Landes, lobte Franziskus die Jugendlichen verschiedener Religionen dafür, keine Angst vor Debatten zu haben und „Krach zu machen“ für eine geschwisterliche Welt. Sie sollten Spuren hinterlassen statt nur „Touristen des Lebens“ zu sein. Dafür sollten sie „Beziehungskünstler“ sein, sich um die Gemeinschaft und die Schöpfung kümmern und auch jene mit einschließen, die einen anderen Glauben haben. Franziskus verwies auf seine eigene Jugend, als auch er erst lernen musste, welche Richtung er im Leben einschlagen wollte. „Sucht euch immer, noch vor den Ratschlägen im Internet, gute Ratgeber im Leben, weise und vertrauenswürdige Personen, die euch Orientierung und Hilfe geben können“, so der Papst.
Zugleich erinnerte er die jungen Frauen und Männer daran, dass Welt und Kirche sie bräuchten, um fröhlicher und gastfreundlicher zu werden. „Wir brauchen eure Kreativität, eure Träume und euren Mut, eure Sympathie und euer Lächeln, eure ansteckende Freude und auch jene Prise Verrücktheit, die ihr in jede Situation einzubringen wisst, und die hilft, aus der Eintönigkeit der Gewohnheiten und der sich wiederholenden Muster auszubrechen“, so Franziskus. „Werdet Champions der Geschwisterlichkeit!“, forderte er sie auf. Mit einem Friedensgebet, vorgetragen von sechs Jugendlichen, endete das Papstprogramm des dritten Reisetages in Bahrain. Am Sonntag wird Franziskus noch mit katholischen Vertretern der Region zusammentreffen. Anschließend fliegt er zurück nach Rom.