Franziskus vertieft in Bahrain den Dialog mit dem Islam

Papst Franziskus hat am Sonntag seinen viertägigen Besuch in Bahrain beendet. Bei seinen Begegnungen pochte das Kirchenoberhaupt immer wieder auf die Achtung der Menschenrechte.
Manama – Papst Franziskus hat am Sonntag seinen viertägigen Besuch in Bahrain beendet. Bei seinen Begegnungen mit Vertretern des Königshauses, muslimischen Repräsentanten und der christlichen Minderheit des islamischen Staates am Persischen Golf pochte das Kirchenoberhaupt immer wieder auf die Achtung der Menschenrechte. So wandte er sich gegen die Todesstrafe und forderte die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen in der Gesellschaft. Daneben mahnte er gerechte Arbeitsbedingungen für alle an und verurteilte religiöse Diskriminierung. Mehrfach plädierte Franziskus für "echte Religionsfreiheit" und rief zum Frieden in der Welt auf.

Papst Franziskus –Foto: © Palinchak| Dreamstime.com

Papst Franziskus hat am Sonntag seinen viertägigen Besuch in Bahrain beendet. Bei seinen Begegnungen mit Vertretern des Königshauses, muslimischen Repräsentanten und der christlichen Minderheit des islamischen Staates am Persischen Golf pochte das Kirchenoberhaupt immer wieder auf die Achtung der Menschenrechte. So wandte er sich gegen die Todesstrafe und forderte die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen in der Gesellschaft. Daneben mahnte er gerechte Arbeitsbedingungen für alle an und verurteilte religiöse Diskriminierung. Mehrfach plädierte Franziskus für „echte Religionsfreiheit“ und rief zum Frieden in der Welt auf.

Im Mittelpunkt der Reise standen der Dialog mit dem Islam und die Stärkung der Christen in der Region. Islam und Christentum müssten gemeinsam daran arbeiten, Vorurteile aus der Vergangenheit zu überwinden, sagte der Papst bei einem Treffen mit dem „Ältestenrat der Muslime“ am Freitag in Awali. In einer globalisierten Welt reiche es nicht mehr aus, sich auf die eigene Religion zu beschränken. Erstmals bei einem Treffen von Islam-Vertretern und einem Papst wurden dabei Texte aus Bibel und Koran gemeinsam vorgetragen.

Zuvor rief der Papst bei einem interreligiösen Kongress zu einer gewaltfreien Welt auf. Im „Garten der Menschheit“ spielten einige wenige Mächtige „mit Feuer, mit Raketen und Bomben, mit Waffen, die Tränen und Tod verursachen und das gemeinsame Haus mit Asche und Hass überziehen“. Von religiösen Oberhäuptern forderte er, mit gutem Beispiel voranzugehen, Einheit und Frieden zu fördern.

Als starkes Symbol des päpstlichen Dialogwillens mit dem Islam gilt inzwischen die Freundschaft zwischen Franziskus und dem Großimam der Kairoer Al-Azhar-Moschee, Ahmed al-Tayyeb. Beide trafen sich auf der Reise mehrfach; bereits 2019 hatten sie in Abu Dhabi ein Dokument über die „Geschwisterlichkeit aller Menschen“ unterzeichnet, das als Meilenstein für den Dialog zwischen Christen und Muslimen gilt. In seiner Rede am Freitag kritisierte al-Tayyeb indes den Westen etwa bei der Bewältigung internationaler Krisen. Zugleich rief er den Osten zu einer faireren Sichtweise auf die westliche Welt auf.

Bei einer Messe am Samstag im Nationalstadion von Bahrain ermutigte Franziskus die rund 30.000 Teilnehmer, ihren Glauben aktiv zu leben. Abermals wandte er sich in seiner Predigt gegen Gewalt und Unterdrückung. Dagegen setzten Christen die Nächstenliebe, auch gegenüber ihren Feinden. Um Friedensstifter zu sein, gelte es, „die Spirale der Rache zu durchbrechen, die Gewalt zu entwaffnen, das Herz zu entmilitarisieren“. Franziskus nannte Bahrain als Beispiel für ein Zusammenleben in der Vielfalt, in einer Welt, „die immer mehr von der ständigen Migration der Völker und dem Pluralismus der Ideen, Bräuche und Traditionen geprägt ist“.

Zu der Messe waren auch Christen aus Ländern wie Katar, Kuwait und Saudi-Arabien angereist. Insgesamt leben auf der Arabischen Halbinsel mehr als 3,5 Millionen Christen, die meisten von ihnen katholische Gastarbeiter etwa aus Indien, Bangladesch und den Philippinen.

Während eines Besuchs in der einzigen katholischen Schule des Landes in der Hauptstadt Manama, lobte Franziskus die Jugendlichen verschiedener Religionen dafür, keine Angst vor Debatten zu haben und „Krach zu machen“ für eine solidarische Welt. Sie sollten Spuren hinterlassen statt nur „Touristen des Lebens“ zu sein. Dafür sollten sie sich um die Gemeinschaft und die Schöpfung kümmern, auch um jene, die einen anderen Glauben haben. „Werdet Champions der Geschwisterlichkeit!“, ermunterte sie der Papst.

Vor dem Rückflug nach Rom traf Franziskus am Sonntag in der ältesten katholischen Pfarrei der Golfregion in Manama noch rund 500 Kirchenvertreter von der Arabischen Halbinsel. Auch hier rief er die Bischöfe, Priester und Ordensleute zum Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen auf. Dabei sollten sie sich ihre Freude am Glauben bewahren. Christliche Freude sei ansteckend, betonte Franziskus. Gewohnheit führe dagegen zu einer „langweiligen Gemeinschaft“.

Von Christoph Schmidt und Severina Bartonitschek (KNA)

Übersicht: Berichte zur Papstreise