Der Islamexperte Timo Güzelmansur hat den am Sonntag beendeten Besuch von Papst Franziskus in Bahrain als starken Impuls für den Dialog zwischen Christen und Muslimen gelobt.
Bonn – Der Islamexperte Timo Güzelmansur hat den am Sonntag beendeten Besuch von Papst Franziskus in Bahrain als starken Impuls für den Dialog zwischen Christen und Muslimen gelobt. Mit seinen Appellen für ein Miteinander der Religionen habe das Kirchenoberhaupt während seiner viertägigen Reise muslimische Herrscher in der Region ermutigt, die eine Politik der Öffnung, Toleranz und gesellschaftlichen Pluralität wollen, sagte der Geschäftsführer der Christlich-Islamischen Begegnungs- und Dokumentationsstelle (Cibedo) dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de.
Der Dialog zwischen Christentum und Islam liege Franziskus „besonders am Herzen“, so der Leiter der Cibedo, einer Fachstelle der katholischen Deutschen Bischofskonferenz mit Sitz in Frankfurt. Die Reise sei medial stark wahrgenommen worden. „Es wurde nicht versteckt. Im Gegenteil, man hat sich damit praktisch auch geschmückt, dass der Papst hier ist.“
Bei seinen Begegnungen mit Vertretern des Königshauses und muslimischen Gelehrten habe Franziskus aber auch „Sollbruchstellen“ des Dialogs aufgezeigt, „dass es nicht nur bei guten Worten über Toleranz bleiben sollte, sondern dass man auch echte Religionsfreiheit, zum Beispiel echte Chancenmöglichkeit für alle Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ermöglichen sollte“. Zudem habe der Papst die Frauenrechte betont.
Als wichtigen Nebeneffekt der Reise sieht Güzelmansur neue Impulse auch für die Versöhnung zwischen Sunniten und Schiiten. So habe der sunnitische Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität und Papst-Freund Ahmed al-Tayyeb in Bahrain „ganz stark den innerislamischen Dialog hervorgehoben“ und die Schiiten dazu eingeladen. Dies sei bemerkenswert, so der Islamexperte.
Papst Franziskus hatte das Golfkönigreich von Donnerstag bis Sonntag besucht und wiederholt auf die Achtung der Menschenrechte und „echte Religionsfreiheit“ gepocht. Auf dem Programm standen unter anderem die Teilnahme an einem interreligiösen Kongress und ein Treffen mit dem „Muslimischen Ältestenrat“ („Muslim Council of Elder“), einem Gremium angesehener Islamgelehrter.
Neben dem Dialog mit dem Islam stand die Begegnung mit der christlichen Minderheit Bahrains und anderen Ländern der Arabischen Halbinsel im Mittelpunkt der Reise. Ihnen machte der Papst unter anderem bei einer Messe mit rund 30.000 Gläubigen Mut, ihren Glauben aktiv zu leben.