Zwei ehemalige Mitarbeiter des Vatikan verklagen ihren früheren Arbeitgeber auf umgerechnet 9,2 Millionen Euro Schadenersatz.
Rom/Vatikanstadt – Zwei ehemalige Mitarbeiter des Vatikan verklagen ihren früheren Arbeitgeber auf umgerechnet 9,2 Millionen Euro Schadenersatz. Übereinstimmenden Medienberichten (Donnerstag) zufolge, fordern der ehemalige Generalrevisor Libero Milone und sein Stellvertreter Ferruccio Panicco Entschädigung für Verdienstausfall, Rufschädigung und seelisches Leid. Auch wollen sie laut den Berichten Dokumente über finanzielles Fehlverhalten anderer Vatikanmitarbeiter veröffentlichen.
Das Amt eines Generalrevisors hatte Franziskus 2015 im Zuge seiner Kurienreform geschaffen und den Posten mit Milone besetzt. Dieser war zuvor beim internationalen Wirtschaftsprüfer Deloitte sowie den Vereinten Nationen tätig. Im Juni 2017 teilte der Vatikan mit, Milone sei fristlos entlassen worden.
Vorgeworfen wurde dem Generalrevisor, er habe Kompetenzen überschritten und im Privatleben von Bischöfen und Kardinälen geschnüffelt. Die Entlassung lief den Berichten zufolge über den damaligen zweiten Mann im Staatssekretariat, Kardinal Giovanni Angelo Becciu. Dieser muss sich derzeit gemeinsam mit neun anderen Angeklagten wegen verschiedener Finanzdelikte vor dem vatikanischen Strafgericht verteidigen.
Der Vatikan sprach damals von einer Beendigung des Arbeitsverhältnisses „in gegenseitigem Einvernehmen“. Milone hingegen sagte bald nach seiner Entlassung, man habe ihn damals gezwungen, ein vorbereitetes Rücktrittsschreiben zu unterzeichnen. Der Vatikan wies diesen Vorwurf zurück. Offenbar laufen auch seitens des Vatikan Ermittlungen gegen Milone.