Experten schlagen Gedenkort für Missbrauchsopfer vor

Wissenschaftler haben einen Gedenkort für Menschen vorgeschlagen, die in ihrer Kindheit und Jugend missbraucht worden sind.

Wissenschaftler haben einen Gedenkort für Menschen vorgeschlagen, die in ihrer Kindheit und Jugend missbraucht worden sind. Ein solcher Ort solle „den Geschichten Betroffener einen Platz geben und die Gesellschaft an vergangenes Unrecht erinnern“, heißt es im Abschlussbericht eines Forschungsprojekts, das am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Er dürfe an keine Institution gebunden sein, müsse unabhängig und für alle Tatkontexte offen sein.

Das Forschungsprojekt „Wege zu mehr Gerechtigkeit nach sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend“ wurde nach eigenen Angaben von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen am Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen Freiburg durchgeführt. Es baute auf der Studie „Erwartungen Betroffener von sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend an gesellschaftliche Aufarbeitung“ auf. Das Projektteam wurde über den gesamten Projektverlauf von April 2020 bis Mai 2022 von einer Forschungsgruppe begleitet, deren Mitglieder selbst sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend in unterschiedlichen Kontexten erlebt haben.

Zudem plädieren die Wissenschaftler für ein „Anerkennungsforum“. Da viele Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs nicht im Rahmen eines Strafverfahrens verhandelt würden und juristisch keine Anerkennung des Leids stattfinde, sei ein „öffentlicher symbolischer Akt“ denkbar. Dies biete Betroffenen einen selbstbestimmten Raum, von ihren Erfahrungen zu berichten. Zudem könne es für Betroffene hilfreich sein, wenn sie mit einem Dokument die erlittene sexuelle Gewalt belegen könnten. Das Dokument könne dann eine Verbindlichkeit haben, die von Behörden akzeptiert werde, damit es Betroffenen erspart bleibe, dort immer wieder die Gewalterlebnisse schildern zu müssen.

kna