Mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore haben die deutschen katholischen Bischöfe am Dienstag ihren fünftägigen Rombesuch fortgesetzt.
Rom – Mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore haben die deutschen katholischen Bischöfe am Dienstag ihren fünftägigen Rombesuch fortgesetzt. Bei dem Gottesdienst predigte der Kölner Erzbischof und Kardinal Rainer Maria Woelki über das Leben und Wirken des Heiligen Albertus Magnus, dessen Festtag die Kirche am 15. November begeht.
In seiner Predigt erinnerte Woelki daran, dass der berühmte mittelalterliche Gelehrte ein noch heute aktuelles Ideal verkörpere. Sein spezielles Wissen habe ihm nicht die „Offenheit des Geistes für das Ganze der Wirklichkeit“ geraubt. Der Heilige zeige, „wie auch wir heute die Welt im Lichte der Wahrheit Gottes sehen können“.
Woelki berührte damit einen Punkt, der im theologischen Streit des Synodalen Wegs in Deutschland häufig vorkommt. Dort fordern die Befürworter einer Modernisierung der kirchlichen Lehre, die Glaubensinhalte und die Morallehre im Licht der Erkenntnisse der heutigen Wissenschaft neu zu formulieren.
Die konservative Minderheit in den Synodalversammlungen, zu der auch Woelki gehört, wirbt hingegen dafür, Glaubensinhalte und Morallehre als unveränderliche Wahrheiten anzunehmen, die in Gottes Offenbarung gründet. Reformen bestehen aus ihrer Sicht darin, darüber nachzudenken, wie diese Wahrheiten besser auf heutige Verhältnisse angewendet werden können.
Am Vortag hatten die Bischöfe unter anderem die für theologische Grundsatzfragen zuständige Vatikan-Behörde besucht, die seit der Kurienreform „Dikasterium für die Glaubenslehre“ heißt. Dort hatten sie mit dem Präfekten, dem spanischen Kurienkardinal Luis Ladaria, unter anderem darüber debattiert, wie die Vorschläge des Synodalen Wegs theologisch und dogmatisch zu verstehen sind.
Am Dienstagvormittag stand ein Gespräch in der Vatikan-Behörde für die Bischöfe auf dem Programm. Dabei könnte auch die krisenhafte Lage im Erzbistum Köln zur Sprache kommen. Kardinal Woelki hat dem Papst wegen der Krise in seinem Erzbistum schon vor Monaten seinen Rücktritt als Erzbischof von Köln angeboten, Franziskus hat jedoch noch nicht darüber entschieden.