Vorwurf: Israelis setzen Wildschweine als Waffe ein 

Pro-palästinensische Aktivisten werfen israelischen Siedlern einen gezielten Einsatz von Schweinen gegen palästinensisches Ackerland vor. 
Pro-palästinensische Aktivisten werfen israelischen Siedlern einen gezielten Einsatz von Schweinen gegen palästinensisches Ackerland vor.

Symbolfoto: Chris auf Pixabay

Jerusalem. Pro-palästinensische Aktivisten werfen israelischen Siedlern einen gezielten Einsatz von Schweinen gegen palästinensisches Ackerland vor. „Israel benutzt Wildschweine als Waffe, um seinen kolonialen Einfluss auf palästinensisches Land zu stärken“, zitiert die Zeitung Jerusalem Post (online Donnerstag) das Institute for Middle East Understanding.

Illegale Siedler, so der Vorwurf, benutzten die Tiere, um Palästinenser unter Druck zu setzen und einzuschüchtern; „in der Hoffnung, sie von ihrem Land zu vertreiben“. Die Wildschweine beschädigten Ernten und Eigentum und hätten sogar bereits Menschen angegriffen. Der palästinensische Forscher Rawan Samamreh erklärte demnach, Israels Regierung habe die Jagd auf Wildschweine sowie Eingriffe in Naturschutzgebiete behördlich eingeschränkt. Zäune seien gegen die Tiere unwirksam; zudem hätten die Palästinenser keinen Zugang zu Schusswaffen.

Vorwürfe nicht neu

„Obwohl Israel kein Recht hat, das Westjordanland zu kontrollieren, hat es große Teile des palästinensischen Landes in Naturschutzgebiete verwandelt“, schreibt das Institut. Dadurch würden Kontrollen der Wildschwein-Population zu einem Vergehen. Vorwürfe palästinensischer Aktivisten und Beamter, Israel setze Schweine gegen sie ein, sind nicht neu. So beschuldigte laut der Zeitung Palästinenserpräsident Mahmud Abbas 2014 Israel, „jede Nacht“ Wildschweine gegen Palästinenser loszulassen.

Wildschweinangriffe und Sachbeschädigungen sind nicht nur ein palästinensisches Problem. Auch Israelis kämpfen mit steigenden Populationen und wachsender Kühnheit der Tiere, sich auf der Nahrungssuche in städtische Gebiete vorzuwagen. Besonders groß sei das Problem im nordisraelischen Haifa. Wildschweinbefall wirkte sich laut Bericht auch auf die Gegend von Jerusalem aus, als Waldbrände die Tiere aus ihrem Lebensraum und in die Gemeinde Mevaseret Zion vertrieben.

Schwein gilt als unrein

Im Islam wie im Judentum gilt das Schwein als unrein und unheilig. In der Tragikomödie „Das Schwein von Gaza“ von 2011 zieht der palästinensische Fischer Jafaar unerwartet ein Schwein an Land. Mit schwarzem Humor spielt der französische Regisseur Sylvain Estibal hintersinnig mit den politischen wie religiösen Auswirkungen des Vorfalls auf den israelisch-palästinensischen Konflikt.

kna