Berlin – Der „Holodomor“ („Tötung durch Hunger“) Anfang der 1930er Jahre muss nach Worten des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba offiziell als Völkermord eingestuft werden.
Berlin – Der „Holodomor“ („Tötung durch Hunger“) Anfang der 1930er Jahre muss nach Worten des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba offiziell als Völkermord eingestuft werden. „Es war ein Genozid, und als solcher muss er auch bezeichnet werden – aus Respekt vor dem Gedenken an die Opfer, auch, damit historische Gerechtigkeit wiederhergestellt wird“, schreibt Kuleba in einem Gastbeitrag für die „Welt“ (Montag).
Ursache der historischen Hungersnot war eine von Diktator Josef Stalin (1878-1953) befohlene Kollektivierung der Landwirtschaft und Getreideabgaben. Sie kostete 1932/33 mehrere Millionen Menschen das Leben. Aus Sicht der Ukraine wurde die Katastrophe von der damaligen Sowjetregierung bewusst herbeigeführt. Die Ukraine bewertet den „Holodomor“ als Völkermord. Der Vatikan und einige andere Staaten haben sich dieser Deutung angeschlossen.
Eine solche Anerkennung hätte auch eine Relevanz für den Krieg von heute, fügte Kuleba hinzu. „Unsere Lehre aus der Geschichte ist, dass, wenn wir unsere eigene Freiheit und unseren eigenen Staat verlieren, dem Genozid wehrlos ausgesetzt sind.“ Die Erinnerung an diese Zeit sei einer der Gründe dafür, „warum wir heute, da ein neuer russischer Diktator gekommen ist, um unser Volk in einem völkermörderischen Krieg zu vernichten, so verzweifelt für unser Existenzrecht kämpfen“.