Alternativer Nobelpreis für Menschenrechtler und Klimaschützer

In Stockholm wird heute der „Alternative Nobelpreis“ an Menschenrechtsaktivisten und Klimaschützer aus der Ukraine, Somalia, Uganda und Venezuela verliehen.
Alternativer Nobelpreis für Menschenrechtler und Klimaschützer

Stockholm – Bild von Sini-Meri Iivari auf Pixabay

In Stockholm wird an diesem Mittwochabend der „Alternative Nobelpreis“ an Menschenrechtsaktivisten und Klimaschützer aus der Ukraine, Somalia, Uganda und Venezuela verliehen. Der 1980 ins Leben gerufene Right Livelihood Award unterstützt Menschen, die sich, teils unter Gefahr für Leib und Leben, für eine friedliche, gerechte und nachhaltige Welt einsetzen. Durch die Ehrung und den Aufbau weltweiter Netzwerke soll der Preis dringliche und langfristige gesellschaftliche Veränderungsprozesse fördern.

Die ukrainische Preisträgerin und Menschenrechtsverteidigerin Oleksandra Matwijtschuk trage als Vorsitzende des Zentrums für bürgerliche Freiheiten (CCL) seit über einem Jahrzehnt maßgeblich zur Stärkung der ukrainischen Zivilgesellschaft und staatlicher demokratischer Strukturen bei, so die Stiftung Right Livelihood Award. Ihre Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen ebne den Weg zu einer gesellschaftlichen und rechtlichen Aufarbeitung, die seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine umso wichtiger geworden sei.

Die Preisträgerinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman sind somalische Menschenrechtsaktivistinnen, die gemeindenahe Projekte zur Friedenskonsolidierung leiten und damit marginalisierten Gruppen lebensrettende Unterstützung bieten, wie die Jury würdigte. „Mit ihrer Organisation Elman Peace haben Mutter und Tochter innovative und kulturspezifische Ansätze entwickelt, die Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt unterstützen, ehemalige Kindersoldat*innen resozialisieren sowie Frauen und Jugendlichen berufliche Bildung und das Erlernen von Führungskompetenzen ermöglichen.“

Ausgezeichnet wurde zudem die Kooperative Cecosesola, ein Netzwerk von Gemeinschaftsorganisationen aus einkommensschwachen Regionen in Venezuela. Es produziert erschwingliche Waren und Dienstleistungen für mehr als 100.000 Familien. Dazu zählen genossenschaftliche Bestattungsdienste, Lebensmittelmärkte, ein Gesundheitsnetzwerk, Spar- und Darlehensdienste sowie Agrarproduktion und kleine Verarbeitungsbetriebe. Die Aktivitäten würden weit unter den Einzelhandelspreisen angeboten.

Der vierte Preisträger, das Africa Institute for Energy Governance (AFIEGO) aus Uganda, unterstützt Gemeinden dabei, sich gegen umweltschädliche Projekte bei der Öl- und Gasförderung zu wehren. „Durch Lobbyarbeit, Medienkampagnen sowie lokale und internationale rechtliche Schritte hat AFIEGO dafür gesorgt, dass die Stimmen der Gemeinden bei Entscheidungsträger*innen Gehör finden“, stellte die Jury fest. Trotz Repressionen durch die ugandische Regierung stehe AFIEGO unerschrocken gegen Landraub und Umweltzerstörung.

Gestiftet wurde der „Alternative Nobelpreis“ von dem Journalisten und Philantropen Carl Wolmar Jakob von Uexküll (78), einem ehemaligen Mitglied des EU-Parlaments. Zuvor hatte er sich bemüht, einen Nobelpreis für Ökologie und Entwicklung zu finanzieren; dies lehnte der Vorstand der Nobelstiftung jedoch ab. Die Right Livelihood Foundation hat ihren Hauptsitz in Stockholm.

kna