Der Konflikt zwischen den orthodoxen Patriarchaten von Alexandrien und Moskau eskaliert.
Kairo – Der Konflikt zwischen den orthodoxen Patriarchaten von Alexandrien und Moskau eskaliert. Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Alexandrien hat nun auch seinerseits mit Moskau gebrochen und die Kirchengemeinschaft ausgesetzt. Das berichtet der „Nachrichtendienst Östliche Kirchen“.
Bei der jüngsten Sitzung der Synode des Patriarchats Ende November wurde demnach beschlossen, dass Patriarch Theodoros II. bei Gottesdiensten künftig den russischen Patriarchen Kyrill I. nicht mehr in einer Gedenkformel erwähnen wird. Die Kommemoration eines Oberhaupts einer orthodoxen Kirche gilt in der Orthodoxie als Zeichen für die Kirchengemeinschaft.
Im Verlauf des Jahres habe Theodoros Kyrill mehrfach in Briefen aufgefordert, dessen afrikanisches Exarchat, also den entsprechenden Verwaltungsdistrikt, aufzulösen, hieß es. Weil keine Antwort eingegangen sei, habe die Synode nun die eucharistische Gemeinschaft aufgekündigt.
Kyrill lässt den Patriarchen von Alexandria schon seit Jahren aufgrund des innerorthodoxen Ukraine-Konflikts in der Gedenkformel aus. Das Patriarchat von Alexandrien betrachtet indes ganz Afrika weiter als sein alleiniges kanonisches (kirchenrechtliches) Territorium.
Die russisch-orthodoxe Kirche hatte bereits Ende 2019 die eucharistische Gemeinschaft mit Patriarch Theodoros II. von Alexandria und ganz Afrika aufgekündigt, nachdem dieser die neue eigenständige (autokephale) orthodoxe Kirche der Ukraine anerkannt hatte. Zudem erklärte das Moskauer Patriarchat die alexandrinische Kirche für „schismatisch“ und sprach ihr das Recht ab, Afrikaner für die Orthodoxie zu missionieren.
Moskau gründete im Dezember 2021 ein eigenes Exarchat für Afrika und breitet sich seither verstärkt auf dem Kontinent aus. Oberhaupt ist Metropolit Leonid (Gorbatschow) von Klin. Dutzende örtliche Geistliche haben sich dem Exarchat angeschlossen. Von einigen Staaten des Kontinents wird es mittlerweile offiziell anerkannt.