Brüssel – Der frühere belgische Diplomat Frans van Daele wird neuer EU-Sonderbeauftragter für weltweite Religionsfreiheit. Das teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit.
Brüssel – Der frühere belgische Diplomat Frans van Daele wird neuer EU-Sonderbeauftragter für weltweite Religionsfreiheit. Das teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Der 75 Jahre alte Geisteswissenschaftler folgt in dieser Funktion auf den Zyprioten Christos Stylianides, der das Amt nach nur vier Monaten im September 2021 zugunsten eines Ministerpostens in Griechenland aufgegeben hatte. Die Vertretung der katholischen Bischöfe bei der EU mahnte anlässlich der Ernennung mehr Geld und Personal für den Sondergesandten an.
Der aus den Niederlanden stammende van Daele diente nach verschiedenen diplomatischen Posten in Europa und bei den Vereinten Nationen in New York unter anderem an der Spitze des Kabinetts von Herman Van Rompuy, als dieser Präsident des Europäischen Rates war, und zuletzt von 2013 bis 2017 als Kabinettschef des belgischen Königs Philippe.
Der Vorsitzende der Kommission COMECE, die die Interessen der katholischen Bischofskonferenzen in Brüssel vertritt, Kardinal Jean-Claude Hollerich, beglückwünschte van Daele zu seiner neuen Aufgabe. Zugleich rief er die EU-Kommission auf, ihn mit „angemessenen Ressourcen und einem klar definierten Auftrag“ auszustatten. Früheren Amtsinhabern gelang es laut COMECE, mit dem Hinweis auf Missstände die Lage von Angehörigen religiöser Minderheiten zu verbessern, die unter Diskriminierung, Intoleranz und teils auch Verfolgung litten.
Die Funktion eines Sonderbeauftragten zur Förderung der Religions- und Glaubensfreiheit außerhalb der EU war 2016 vor dem Hintergrund der Gräueltaten der Miliz „Islamischer Staat“ (IS) an Minderheiten ins Leben gerufen worden. Nach einer ersten Besetzung durch den Slowaken Jan Figel blieb die Stelle eineinhalb Jahre vakant, dann erneut 15 Monate nach dem Rücktritt von Stylianides.
EU-Vizepräsident Margaritis Schinas, dem der Sonderbeauftragte untersteht, hatte bereits im Januar eine Neubesetzung angekündigt. Als Kandidat galt zeitweise der italienische Christdemokrat Mario Mauro, der zuvor eine ähnliche Funktion bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bekleidet hatte.