Der Anfang Juni im Bistum Limburg nach einer Debatte um Belästigungsvorwürfe zurückgetretene katholische Bezirksdekan nimmt nun in seiner Pfarrei eine Auszeit.
Limburg – Der Anfang Juni im Bistum Limburg nach einer Debatte um Belästigungsvorwürfe zurückgetretene katholische Bezirksdekan nimmt nun in seiner Pfarrei eine Auszeit. Bistumssprecher Stephan Schnelle bestätigte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag einen entsprechenden Bericht des Hessischen Rundfunks (hr), wonach der Priester das Pfarreramt zumindest vorübergehend ruhen lässt. Das sei eine Entscheidung des Pfarrers, der Pfarrei und des Bistums, sagte Schnelle. Damit habe sich der Priester selbst weiter aus dem Fokus der Öffentlichkeit nehmen wollen. Wie lange die Auszeit dauern soll, konnte der Bistumssprecher nicht sagen.
Der Pfarrer war als Bezirksdekan nach einer öffentlichen Debatte über mögliches Fehlverhalten zurückgetreten. Kritisiert wurde öffentlich, dass der Limburger Bischof Georg Bätzing ihn zum Bezirksdekan befördert hatte, obwohl Bätzing wusste, dass zwei Frauen dem Mann sexuelle Belästigung vorgeworfen hatten. Die „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“ hatte zuerst darüber berichtet.
Bätzing, der seit 2016 Bischof von Limburg ist, hatte betont, er habe den Geistlichen wegen der Vorwürfe aus den Jahren 2000 und 2007 abgemahnt. Bätzing hatte den angebotenen Rückzug mit sofortiger Wirkung angenommen. Außerdem nannte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz seine frühere Entscheidung „falsch“ und bat die Betroffenen um Verzeihung.
Der Bezirksdekan hatte nach dem Rücktritt sein Bedauern ausgesprochen und um Verzeihung gebeten. „Die Situation hat mich schwer getroffen, und ich weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie es weitergehen kann“, erklärte der Priester im Juni in einer auf der Internetseite seiner Pfarrei veröffentlichten Stellungnahme. Die Unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Limburg hatte kürzlich einen Bericht über den Bezirksdekan-Fall veröffentlicht.