Helnwein-Plakat am Wiener Stephansdom

Gottfried Helnwein (74), für seine mit Schockeffekten arbeitenden Bilder bekannter Künstler, setzt am Wiener Stephansdom ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.
Helnwein-Plakat am Wiener Stephansdom

Der Stephansdom in Wien. Symbolbild von Gerfried Wagner auf Pixabay

Gottfried Helnwein (74), für seine mit Schockeffekten arbeitenden Bilder bekannter Künstler, setzt am Wiener Stephansdom ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Seit Dienstag und bis 9. Januar ist am Südturm des Doms ein großflächiges Plakat angebracht, auf dem der gebürtige Wiener ein verletztes Mädchen mit Blutflecken darstellt; darunter die Worte „My Sister“ und das Jesuszitat aus dem Matthäus-Evangelium „Was ihr für meine geringsten Schwestern und Brüder getan habt, habt ihr mir getan“.

Gewalt gegen Frauen und Kinder sei die größte, älteste und weitestreichende Menschenrechtsverletzung, sagte der in Irland und Los Angeles lebende Helnwein der Zeitung „Kurier“. Den Anstoß zum Plakat hätten die jüngsten Ereignisse im Iran gegeben. „Die Menschheit hat sich so dran gewöhnt, dass Frauen unterdrückt, diskriminiert und entrechtet sind, dass es niemandem mehr auffällt“, so Helnwein. „Aber jetzt im Iran haben wir einen der seltenen Augenblicke, wo sich Frauen und Gottseidank auch Männer unter Lebensgefahr offen dagegen auflehnen.“

Er empfinde eine Verpflichtung, sich an die Seite dieser Frauen und Mädchen zu stellen, unterstrich Helnwein, der vor allem in den 70er und 80er Jahren durch provokante Darstellungen verletzter Menschen sowie Werke zum Reizthema Nationalsozialismus bekannt wurde. Ein Künstler könne wie ein Chronist Dinge sichtbar machen und in Erinnerung rufen, die die Menschen lieber verdrängen, verwies Helnwein auf berühmte Vorbilder wie Goyas „Die Gräuel des Krieges“ und Picassos „Guernica“.

kna