Auch die evangelische Kirche verzeichnet „in und um Köln“ vermehrt Austritte. Sie werde in werde „in Mithaftung“ genommen für die Krise im Erzbistum Köln.
Düsseldorf – Auch die evangelische Kirche verzeichnet „in und um Köln“ vermehrt Austritte. Die Zahlen seien doppelt so hoch wie an anderen Stellen, sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, der „Rheinischen Post“ (Montag). Die evangelische Kirche werde „in Mithaftung“ genommen für die Krise im Erzbistum Köln.
Laut Latzel benötigt die Kirche „wieder Vertrauen der Menschen in unsere Institutionen und die handelnden Personen“. Es sei aber nicht Aufgabe der evangelischen Kirche, die Fragen der katholischen Seite zu lösen.
Der Präses verteidigte zudem die Entscheidung, dass es in diesem Jahr keinen gemeinsame Adventsgottesdienst mit dem Erzbistum gibt. Er wäre „nicht mehr als Gottesdienst wahrgenommen, sondern von der politischen Wahrnehmung von außen überlagert worden.“ Es habe sich jedoch nicht um eine Absage gehandelt, erklärte Latzel: „Vielmehr haben wir angeboten, ihn in anderer Form stattfinden zu lassen. Dieses Angebot hat im Erzbistum Köln allerdings keinen Widerhall gefunden. “
Vor allem wegen der Missbrauchsaufarbeitung ist im Erzbistum Köln eine Vertrauenskrise entstanden. Papst Franziskus hatte Kardinal Rainer Maria Woelki im Herbst vergangenen Jahres in eine mehrmonatige Auszeit geschickt und ihn später aufgefordert, seinen Rücktritt anzubieten. Über den Amtsverzicht hat der Papst noch nicht entschieden.