Der katholische Sozialbischof Heiner Wilmer hat zu mehr gesellschaftlichem Engagement in gesellschaftlichen Fragen aufgerufen.
Hildesheim/Bonn – Der katholische Sozialbischof Heiner Wilmer hat zu mehr gesellschaftlichem Engagement aufgerufen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir stärker helfen können, als wir uns hier und da einreden“, sagte der Hildesheimer Bischof am Mittwoch im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es sei erschreckend, wie massiv die Armut zunehme. Den betroffenen Menschen müsse „unser Herz und unser beherztes Handeln“ gelten, so Wilmer. Er dankte allen, die bereits helfen.
Zu zunehmenden Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft sagte Wilmer: „Mich besorgt, dass wir denen zu wenig Aufmerksamkeit schenken, die unterhalb des Existenzminimums leben, die die steigenden Heizkosten nicht mehr zahlen und die Folgen der Preissteigerungen nicht tragen können.“
Die Kirche unterstütze diese Menschen finanziell ebenso wie seelsorgerisch, so Wilmer. Vor allem die persönliche Begegnung sei wichtig. Hoffnung könne die christliche Botschaft verbreiten, dass Gott immer da ist und niemanden in den Abgrund stürzen lässt. Aufgabe der Kirche sei darüber hinaus, den Staat für seine soziale Verantwortung in die Pflicht zu nehmen. Gesellschaft, Kirche und Staat müssten noch deutlich mehr tun für jene Menschen, die jetzt von der Not neu oder deutlich stärker betroffen seien als in den Jahren zuvor, sagte der Bischof.
Wilmer warnte vor einer zunehmenden Aggression in der Sprache und forderte stattdessen besonnenes Handeln. „Die Fragen müssen doch sein: Wie schauen wir uns gegenseitig in die Augen? Wie können wir uns gegenseitig unterstützen? Überlegen, dann anpacken“, so der Bischof.
Er forderte, angesichts von Herausforderungen wie der Klimakrise, dem Artensterben und Fluchtbewegungen dazu auf, den Blick auf die gesamte Welt zu weiten. Alles hänge mit allem zusammen und müsse gemeinsam betrachtet werden, so der Bischof. Konkret rief er dazu auf, den eigenen Lebensstil umzustellen. „Es hätte ja keine schweren Folgen für uns hier, wenn wir den Gürtel etwas enger schnallen“.