Zeit und wie sie im Leben ihren Verlauf verändert

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Zeit bestimmt seit Menschengedenken den Lebenstakt, ab Geburt bis zum letzten Atemzug. Sie sinnvoll zu nutzen, verlangt manchmal tatenlose Momente, ein anderes Mal straffes Zeitmanagement. Dennoch verändert sich das Empfinden für Zeit im Laufe des Lebens immer wieder.

Das wilde Pony – Zeit in den ersten Lebensjahren

Kinder mit ihren tausend Ideen pro Minute scheinen ständig abgelenkt und hektisch. Für sie ist ein Tag mit vielen neuen Aktivitäten dennoch lang, die Zeit zum Schlafengehen meist zu früh aus ihrer Sicht. Sie erleben alles neu und wiederholen angenehme Zeitmomente gerne als Dauerschleife. Ihre Tagesstruktur wird von den Eltern und der Schule bestimmt. Zwischen festen Zeitvorschriften bleibt Raum für die kindliche Entfaltung und das Sammeln erster Lebenserfahrung. Werden Schulkinder nach den großen Ferien befragt, benennen sie diese als »den ganzen Sommer.«

Zeit als Hamsterrad für Erwachsene

Ab Beginn des Berufslebens packen sich Erwachsene den Tag voller Termine. Anders lassen sich berufliche Herausforderungen und privater Alltag kaum koordinieren. Spätestens in den nächsten Betriebsferien kann eine empfundene Lücke in der Tagesstruktur entstehen. Allerdings ist die meist schon mit Urlaubsplänen vollgepackt. Das ganze Jahr über tickt die Zeit voller Leistungsdruck auf diesen Moment hin. Statt sich allerdings einfach kurz fallenzulassen, geraten Menschen mit Urlaubsstart in neuen Stress. Schließlich sollen auch die Ferien nicht tatenlos vergehen.

Zeitempfinden in stillen Augenblicken

Ein Jahreskalender mit eigenen Fotos oder fertig aus dem Bücherregal teilt Zeit in Seiten und diese in Spalten. Er bestimmt wie die Uhr am Handgelenk die Vorstellung vom schnellen Lebensanspruch oder doch zwischendurch möglicher Freizeit. Spätestens in der Adventszeit stellen die Kalenderbesitzer fest, dass mit dem dünnen Kalenderrest auch das Jahr schon wieder fast um ist. Der Begriff »Lebenspony« beschreibt als Wort viele Lebenswandel in diesem Jahr ganz gut. Mal ziehen sich Tage gefühlt endlos dahin, ein anderes Mal springt die Zeit kaum einholbar davon.

Lebenstakt schon immer wichtig für Menschen

Religionsgemeinschaften sind traditionell eine Stütze in der Tagesstruktur. Beispielsweise boten die Fugger armen Menschen nahezu kostenloses Obdach, verlangten dafür im Gegenzug mehrmals tägliche Gebete zu festen Stunden. Einen Teil der Anpassung an die Zeit verlangen die Jahreszeiten Landbesitzern und Viehbauern ab. Die rechte Tat zur rechten Zeit sicherte Erträge und verlangte sofort nach weiterem Zeitaufwand für die Verarbeitung. In moderner Zeit bleiben solche Eckpunkte weiterhin weltweit wichtig für das Zeitempfinden von Menschen.

Der Zeit entrinnen? Nein danke

Mit der Zeit gehen, aus ihr ausbrechen oder sie als Last empfinden, bleibt lebenslanger Teil aller menschlichen Aktivitäten. Sie muss keinesfalls als unvermeidlich oder lästig empfunden werden. Wohl tut es allerdings, zwischendurch vom »Lebenspony« abzusteigen. Im Fotoalbum blättern, einen selbst gestalteten Kalender mit Erinnerungsfotos betrachten oder einfach still und ohne Pläne sitzen, bringen Ruhe in die sonst hohen Selbstansprüche. Zeit einfach machen lassen, ist übrigens ein lebenslang wertvoller Beitrag zu körperlicher und mentaler Gesundheit.

Fazit:
Zeitempfinden gehört zu den menschlichen Wahrnehmungen der Umwelt wie Sehen, Hören, Schmecken und Riechen. Eigentlich vergeht sie immer und überall gleich, wird aber im Laufe des Lebens völlig unterschiedlich wahrgenommen. Zwischen Hektik und fester Tagesstruktur tut es wohl, sie zwischendurch einfach für ein paar Augenblicke sich selbst zu überlassen.