Mainzer Bischof: „Verfrüht, jetzt ein Lebenswerk zu bewerten“ 

Unter dem Eindruck des Todes des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Silvesterabend einen Gottesdienst gehalten.
Mainz – Unter dem Eindruck des Todes des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Silvesterabend einen Gottesdienst gehalten. Mit Blick auf den am Morgen gestorbenen emeritierten Papst sagte Kohlgraf im Mainzer Dom: "Ich halte es für verfrüht, jetzt ein Lebenswerk zu bewerten. Im Letzten ist das die Sache Gottes selbst. Unser Part ist das Gebet für ihn." Bei allen Fragen gebe es auch "die Dankbarkeit für sein Wirken in und für die Kirche". Benedikt sei "wohl mit großem Vertrauen vor das Angesicht seines Schöpfers getreten", sagte Kohlgraf. "Das scheint mir ein gutes Beispiel für christliches Leben und Sterben insgesamt zu sein."

Bischof Peter Kohlgraf (Foto: Bistum Mainz)

Unter dem Eindruck des Todes des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Silvesterabend einen Gottesdienst gehalten. Mit Blick auf den am Morgen gestorbenen emeritierten Papst sagte Kohlgraf im Mainzer Dom: “Ich halte es für verfrüht, jetzt ein Lebenswerk zu bewerten. Im Letzten ist das die Sache Gottes selbst. Unser Part ist das Gebet für ihn.” Bei allen Fragen gebe es auch “die Dankbarkeit für sein Wirken in und für die Kirche”. Benedikt sei “wohl mit großem Vertrauen vor das Angesicht seines Schöpfers getreten”, sagte Kohlgraf. “Das scheint mir ein gutes Beispiel für christliches Leben und Sterben insgesamt zu sein.”

Kohlgraf sagte weiter, er hoffe auf ein friedvolles Jahr 2023. “Ich will die Hoffnung auf den Frieden nicht aufgeben. Es ist doch widersinnig, dass Hass die Zukunft von Völkern und Menschen dauerhaft zerstören soll.” Es dürfe Tyrannen nicht gelingen, die Sehnsucht nach Frieden auszulöschen. Er stellte die Frage: “Glauben wir mehr an die Kraft der Waffen, oder glauben wir mehr an den Mut zum Frieden?”

Die katholische Kirche in Deutschland steht nach Einschätzung des Mainzer Bischofs vor großen Veränderungen. Er erinnerte an Kirchenaustritte und den Missbrauchsskandal. Kohlgraf sieht die Kirche jedoch “keineswegs am Ende, wohl aber auf dem Weg zu einer neuen Gestalt”. Das Nachdenken über Glauben und Gott, individuell und in der christlichen Gemeinschaft, solle wieder mehr Raum erhalten. Dabei gelte es, Unsicherheiten und Zweifel zuzulassen und nicht so zu reden, als “wüssten wir über alles genauestens Bescheid”.

Silvestergottesdienst in Paderborn mit Gebet für Benedikt XVI.

Unter dem Eindruck des Tods des früheren Papstes Benedikt XVI. haben Katholiken im Paderborner Dom ihren Silvestergottesdienst gefeiert. Der Übergangsleiter des Paderborner Erzbistums, Diözesanadministrator Michael Bredeck, würdigte Benedikt als großen Theologen und betete für ihn. “Unsere Verheißung ist, dass wir am Ende unserer Erdenzeit ganz bei Gott sein werden”, sagte Bredeck laut Mitteilung des Erzbistums. Das habe auch der emeritierte Papst Benedikt zeitlebens zutiefst geglaubt. Das ehemalige Kirchenoberhaupt war am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan gestorben.

Bredeck rief auch zum Gebet für die Wahl eines neuen Paderborner Erzbischofs auf. Der frühere Erzbischof Hans-Josef Becker war am 1. Oktober zurückgetreten. Seither leitet Bredeck die westfälische Erzdiözese übergangsweise. Mit der Ernennung eines neuen Erzbischofs wird frühestens zu Ostern gerechnet.

rwm/kna