Die Zahl der unter extremem Hunger Leidenden in Afghanistan hat sich laut Save the Children in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt.
Berlin – Die Zahl der unter extremem Hunger Leidenden in Afghanistan hat sich laut Save the Children in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt. Waren es im Jahr 2019 noch 2,5 Millionen Menschen, stieg deren Zahl auf zuletzt 6,6 Millionen, wie das internationale Kinderhilfswerk am Dienstag mitteilte.
Das Problem werde dadurch verschärft, dass auf Grund des von den Taliban erlassenen Arbeitsverbots für Frauen die Hilfsorganisationen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen könnten, wie es hieß. „Ohne unsere Kolleginnen ist es unmöglich, auf diese wachsende Not zu reagieren – vor allem, wenn es um Hilfe für Mädchen und Frauen geht“, sagte die stellvertretende Länderdirektorin von Save the Children in Afghanistan Nora Hassanien. Hungergeschwächte Kinder seien zu schwach, um die Schule zu besuchen und zu lernen sowie zudem anfälliger für Krankheiten. „Immer mehr Kinder müssen arbeiten oder werden frühverheiratet, um das Überleben der Familie zu sichern“, so Hassanien.
Generell habe sich die Zahl der schwerst unterernährten Menschen in den acht am meisten von Hunger betroffenen Staaten im Dreijahreszeitraum von rund 16 auf über 25 Millionen erhöht. Neben Afghanistan gehörten zu diesen Ländern der Jemen, die Demokratische Republik Kongo, der Sudan und der Südsudan, Somalia sowie die Zentralafrikanische Republik.
Die internationale Staatengemeinschaft tue zu wenig, um auf den wachsenden Hunger zu reagieren, kritisierte das Hilfswerk. Das habe bereits zum Tod vieler Kinder und deren Angehörigen geführt. Für die derzeit stark betroffenen Länder brauche es sofortige Nothilfe sowie langfristige Maßnahmen zur Stabilisierung.