Fakultätentag kritisiert Woelki und Rom

Der Katholisch-Theologische Fakultätentag kritisiert die Pläne des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki zur Errichtung der Hochschule für Katholische Theologie (KHKT). 
Neue Details zum Streit zwischen der Bild-Zeitung und dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki: Die langjährige Sekretärin von dessen Vorgänger Joachim Meisner sagte am Mittwoch vor dem Landgericht Köln aus.

Kardinal Rainer Maria Woelki. Foto: rwm

Der Katholisch-Theologische Fakultätentag kritisiert die Pläne des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki zur Errichtung der Hochschule für Katholische Theologie (KHKT). „Woelki widerspricht mit seinem Vorgehen der Empfehlung des deutschen Wissenschaftsrates, das Seelsorgepersonal an staatlichen Hochschulen auszubilden, um die jungen Theologen ganz bewusst dem Gespräch mit Politik, Gesellschaft und anderen Wissenschaften auszusetzen“, sagte die Fakultätentag-Vorsitzende Johanna Rahner der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Für sie setzt Woelki „ein falsches Zeichen und geht den falschen Weg“.

Indirekt übte die Tübinger Dogmatikerin auch mit Blick auf ein römisches Schreiben zur Weiterentwicklung theologischer Fakultäten Kritik am Kölner Erzbischof. Dabei geht es um die Erklärung Veritatis gaudium, mit der Papst Franziskus 2017 weltweit Normen für Universitäten und Fakultäten regeln wollte. Einige Vorgaben widersprechen deutschem Universitätsrecht.

In dem Konflikt vermitteln müsste eine Kommission der Bischofskonferenz, deren Vorsitz Woelki hat. Zur Frage nach dem Stand der Dinge sagte Rahner: „Wir haben eine Änderungsvorlage zur Anpassung an die deutschen Bedingungen formuliert, aber die ist bisher unbeantwortet.“

Mit Blick auf diese Debatten räumte sie Ohnmachtserfahrung ein: „Immer noch läuft es in solchen Fällen so, dass Argumente keine Rolle spielen und wir rechtlich keine Mittel haben.“ Rahner versteht nicht, „warum Rom gerade die deutsche Wissenschaftslandschaft verdächtigt. Anscheinend wird Rechtgläubigkeit daran gemessen, dass das wiederholt wird, was angeblich immer schon galt.“

Auch beim katholischen Reformprojekt Synodaler Weg zeige sich, dass es Rom schwerfalle, theologisch gute Argumente zu akzeptieren: „Das, was die Kardinäle Marc Ouellet und Luis Ladaria zum Beispiel im November den deutschen Bischöfen über den Synodalen Weg gesagt und später veröffentlicht haben, hatte theologisch betrachtet große Schwächen und erschwert Debatten.“

Die Professorin äußerte sich im Vorfeld des Katholisch-Theologischen Fakulätentags in Wiesbaden. Dort wird Rahner turnusgemäß nach drei Jahren an der Spitze den Vorsitz abgeben.

kna