Papst Franziskus will, wie er in seiner Grundsatzrede an das Diplomatische Corps sagte, an seiner innerkirchlich umstrittenen Chinapolitik festhalten.
Vatikanstadt – Papst Franziskus will an seiner innerkirchlich umstrittenen Chinapolitik festhalten. In einer Grundsatzrede an das Diplomatische Corps sagte er am Montag im Vatikan: „An dieser Stelle möchte ich auch daran erinnern, dass der Heilige Stuhl und die Volksrepublik China im Rahmen eines respektvollen und konstruktiven Dialogs sich darauf verständigt haben, die Gültigkeit der 2018 in Peking unterzeichneten vorläufigen Vereinbarung über die Ernennung von Bischöfen um weitere zwei Jahre zu verlängern. Ich hoffe, dass sich diese Zusammenarbeit zu Gunsten des Lebens der katholischen Kirche und des Wohls des chinesischen Volkes entwickelt.“
Am Tag zuvor war bekannt geworden, dass Franziskus den chinesischen Kardinal Joseph Zen in Audienz empfangen hatte. Der emeritierte Bischof von Hongkong (90) gilt als ausgesprochener Kritiker des Geheimabkommens zwischen dem Vatikan und Peking.
In seiner Rede ging der Papst auch auf das Thema Religionsfreiheit ein und erwähnte China dabei indirekt. Er sagte, es sei „besorgniserregend, dass es Menschen gibt, die verfolgt werden, nur weil sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekennen, und es gibt viele Länder, in denen die Religionsfreiheit eingeschränkt ist. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung lebt in diesem Zustand.“
Weiter beklagte der Papst, dass in vielen Ländern Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Er hoffe, dass der neue Sonderbeauftragte der EU für die Förderung der Religions- und Weltanschauungsfreiheit außerhalb des europäischen Staatenbundes die notwendigen Mittel erhalte, „um seinen Auftrag angemessen zu erfüllen“.
Gewalt und Diskriminierung gegen Christen nähmen aber auch in anderen Ländern zu. Die Religionsfreiheit sei gefährdet, wo in ansonsten toleranten Gesellschaften „für die Glaubenden die Möglichkeit eingeschränkt wird, ihre Überzeugungen im gesellschaftlichen Leben zum Ausdruck zu bringen“.
Die Religionsfreiheit, die „nicht auf die bloße Freiheit der Religionsausübung reduziert werden kann, ist eine der Mindestvoraussetzungen für ein Leben in Würde, und die Regierungen haben die Pflicht, sie zu schützen und jedem Menschen im Einklang mit dem Gemeinwohl die Möglichkeit zu garantieren, auch im öffentlichen Leben und bei der Berufsausübung nach seinem Gewissen handeln zu können“, so der Papst.