Auch wenn sein Anliegen legitim gewesen sein möge, hätte der als Mönch verkleidete Aktivist in Lützerath nicht zu körperlicher Gewalt greifen dürfen.
Hamburg – Auch wenn sein Anliegen legitim gewesen sein möge, hätte der als Mönch verkleidete Aktivist in Lützerath aus Sicht des Deutschen Franziskaneroberen Markus Fuhrmann nicht zu körperlicher Gewalt greifen dürfen. „Er hat falsch gehandelt, als er die Polizisten in den Schlamm geschubst hat. Das mag lustig aussehen, aber er nutzt dabei ihre Hilflosigkeit aus“, sagte Fuhrmann im Interview der „Zeit“ (Dienstag Online). „Ich sympathisiere mit den Protestierenden, aber Gewalt in jeglicher Form ist für mich die rote Linie.“
Zivilen Ungehorsam halte er generell für ein legitimes Mittel, sagte der Leiter der deutschen Ordensprovinz. Auch er selbst habe bereits als Ordensmitglied bei Demonstrationen der Friedensbewegung mitgewirkt. „Wir haben in den Neunzigern Mahnwachen vor der Deutschen Bank in Frankfurt gehalten, haben uns angekettet und dort Sandhaufen vor die Tiefgaragen gekippt, damit die Banker mit ihren Autos nicht mehr rein- und rauskamen.“
Gegenwehr gegen die Polizei halte er allerdings nicht für angebracht – selbst wenn diese Gewalt nutze. „Mich wegtragen lassen, eine Anzeige in Kauf nehmen, den Prozess durchaus medial inszenieren lassen. Das finde ich alles sinnvoll. Aber ich würde nicht eintreten in den Wettstreit der Gewalt“, erklärte der Ordensmann.
Das Video des „Mönches“ in Lützerath, dessen Kleidung der Kutte der Franziskaner ähnelt, und den im Schlamm strauchelnden Polizisten hatte sich am Wochenende rasant über die Sozialen Medien verbreitet. Dem „Pseudomönch von Lützerath“ würde er anbieten, dem Orden beizutreten, wenn dieser sich mit der Wahl seiner Kutte bewusst für den Erhalt der Schöpfung im Sinne des Heiligen Franziskus habe einsetzen wollen. „Aber natürlich gehört da noch ganz viel mehr dazu. Willst du mit Haut und Haar Christus nachfolgen? Diese Frage ist die alles entscheidende“, betonte Fuhrmann.