Die Christen in Jordanien leisten nach Worten des Nahost-Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz einen „signifikanten Betrag zum Gemeinwohl“ ihres Landes.
Amman – Die Christen in Jordanien leisten nach Worten des Nahost-Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz einen „signifikanten Betrag zum Gemeinwohl“ ihres Landes, insbesondere in der Caritas- und Flüchtlingsarbeit. Anders als in vielen Nachbarländern besäßen sie ein „recht hohes Maß an Freiheit“ und Anerkennung, auch wenn sie wegen ihrer religiösen Identität mitunter Nachteile erlebten, sagte Weihbischof Udo Bentz im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in Amman zum Abschluss der 23. Internationalen Bischofstreffens im Heiligen Land. Der Mainzer Weihbischof äußerte sich besorgt über die Entwicklungen in Israel und den Palästinensergebieten nach den jüngsten Wahlen.
Die Christen, mit denen die Bischofsgruppe sprechen konnte, seien „hoch besorgt“, betonte Bentz. Sie sähen die Gefahr, dass unter der rechtslastigsten Regierung in Israels Geschichte „der innere Frieden in Israel und das ohnehin angespannte Verhältnis von Israelis und Palästinensern extrem belastet werden könnten.“ Skeptisch zeigte er sich auch zu einer möglichen Friedensordnung zwischen Israelis und Palästinensern. Niemand wisse, ob es tatsächlich noch zu einer Zwei-Staaten-Lösung komme. Denn diese Option werde durch den fortgesetzten Siedlungsbau im Westjordanland seit Jahren unterminiert. Allerdings sei derzeit keine machbare und tragfähige Alternative in Sicht. „Der israelisch-palästinensische Konflikt steuert auf gefährliche Klippen zu – nach dem Regierungswechsel mehr denn je.“
In Jordanien stünden die Christen dagegen nicht unter dem ständigen Druck wie in manchen anderen Ländern des Nahen Ostens. Ausführlich habe sich das Bischofstreffen bei seinen Gesprächen mit dem Bemühen beschäftigt, ausländische Pilger zu den Heiligen Stätten in Jordanien zu bringen, etwas zur Taufstelle Jesu am Jordan oder zum Moses-Berg Nebo. Die Entwicklung dieser Orte zu Anziehungspunkten für Pilger sei eine noch andauernde „gemeinsame Aufgabe für die Regierung und die Kirchen“.