Marianne Birthler, DDR-Bürgerrechtlerin, Grünen-Politikerin und ehemalige Leiterin der Stasi-Unterlagenbehörde wird am Sonntag 75 Jahre alt.
Marianne Birthler, 2009 Foto: Franz Richter (User:FRZ) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
Berlin – Marianne Birthler, DDR-Bürgerrechtlerin und Grünen-Politikerin, wird am Sonntag 75 Jahre alt. Birthler wuchs in Ost-Berlin auf und gehört ab Mitte der 1980er zu oppositionellen Gruppen. 1986 war sie eines der Gründungsmitglieder des Arbeitskreises „Solidarische Kirche“, der die Demokratisierung von Kirche und Gesellschaft in der DDR zum Ziel hatte.
Nach der politischen Wende wechselte Birthler in die Politik und wurde 1990 für Bündnis 90 in den Brandenburger Landtag gewählt. Noch im selben Jahr wurde sie Bildungsministerin. Dieses Amt legte sie zwei Jahre später nieder und begründete dies mit Stasi-Vorwürfen gegenüber dem damaligen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe. Nach verschiedenen Ämtern bei den Grünen wurde sie 2000 Nachfolgerin des späteren Bundespräsidenten Joachim Gauck als Leiterin der Stasi-Unterlagenbehörde. Dieses Amt hatte sie bis 2011 inne.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb in seinem Gratulationsschreiben, Birthler sei eine Persönlichkeit, „die sich mit Zivilcourage, mit Anstand und mit großem Gerechtigkeitsempfinden um unser Gemeinwesen verdient gemacht hat – einer Freundin, die für zahllose Menschen zu einer inspirierenden Wegbereiterin der geeinten deutschen Demokratie geworden ist“.
In ihrer Biografie spiegele sich die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung und Opposition in der DDR. Als stete Mahnerin gegen das Unrecht und treibende Kraft für die Aufarbeitung der Geschichte der zweiten deutschen Diktatur habe sie sich bleibende Verdienste erworben. Als Leiterin der Stasi-Unterlagenbehörde habe sie durch ihre Arbeit und ihre Hartnäckigkeit Aufklärung der SED-Diktatur in ihrer ganzen Komplexität eindrucksvoll vorangebracht.
