Papst: Synodaler Weg in Deutschland keine echte Synode

Papst Franziskus hat die bisherige katholische Reformdebatte in Deutschland kritisiert. Der deutsche Synodale Weg sei „keine Synode, kein echter synodaler Weg.
Vatikanstadt/New York – Papst Franziskus hat die bisherige katholische Reformdebatte in Deutschland kritisiert. Der deutsche Synodale Weg sei "keine Synode, kein echter synodaler Weg. Es ist nur dem Namen nach ein synodaler Weg; keiner, an dem das Volk Gottes als ganzes beteiligt ist, sondern einer, der von einer Elite veranstaltet wird", sagte Franziskus im Interview der Nachrichtenagentur Associated Press (Mittwoch).

Papst Franziskus –Foto: © Edips – Dreamstime.com

Papst Franziskus hat die bisherige katholische Reformdebatte in Deutschland kritisiert. Der deutsche Synodale Weg sei „keine Synode, kein echter synodaler Weg. Es ist nur dem Namen nach ein synodaler Weg; keiner, an dem das Volk Gottes als ganzes beteiligt ist, sondern einer, der von einer Elite veranstaltet wird“, sagte Franziskus im Interview der Nachrichtenagentur Associated Press (Mittwoch).

Vorausgegangen war eine Frage, wie angesichts der Sorgen mancher Beobachter über den deutschen Synodalen Weg die vom Papst ausgerufene Weltsynode einen guten Weg finden könne. Darauf die Antwort des Papstes: „Da hilft die deutsche Erfahrung nicht; denn es ist keine Synode, kein echter synodaler Weg.“

Im deutschen Synodalen Weg beraten Bischöfe, Theologen und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle von Frauen in der Kirche.

„Sie haben einige Probleme genannt, die sie lösen wollen; aber nach welchen Kriterien lösen sie sie?“, fragte Franziskus: „auf der Grundlage ihrer kirchlichen Erfahrung, indem sie von der Tradition der Apostel ausgehen und sie auf die heutige Zeit übertragen – oder auf der Grundlage soziologischer Daten?“ Das sei das grundlegende Problem, befand der Papst.

Weiter warnte Franziskus vor einer Ideologisierung der Debatte: „Hier besteht die Gefahr, dass etwas sehr, sehr Ideologisches einsickert. Wenn Ideologie in kirchliche Prozesse eindringt, geht der Heilige Geist nach Hause, weil die Ideologie den Heiligen Geist überwindet“, so der Papst.

Bei der von ihm ausgerufenen Weltsynode betont der Papst immer wieder die spirituelle Ebene des Ereignisses. Konkrete Reformen stehen bei dem bis 2024 andauernden Prozess nicht auf dem Plan. Stattdessen geht es vor allem um Fragen des künftigen Umgangs der Katholiken miteinander. Umfragen weltweit hatten in der ersten Phase der Synode jedoch gezeigt, dass sich Gläubige in vielen Ländern mehr Mitverantwortung, weniger Klerikalismus und eine Förderung der Frauenrechte wünschen.

In Bezug auf den Synodalen Weg in Deutschland zeigte sich das Kirchenoberhaupt im Interview am Ende hoffnungsvoll: „Es gibt einen Dialog, und man sollte nie den Dialog unterbrechen, um zu helfen.“ Das sei eine sehr effiziente Methode. Aus dem Dialog etwa bei dem Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe 2022 hätten sich „drei oder vier Dinge“ ergeben, die „die Kongregationen für die Bischöfe, für die Glaubenslehre und das Staatssekretariat“ jetzt klargestellt hätten, erklärte der Papst. Damit bezog er sich offenbar auf den Brief aus dem Vatikan, den die Deutsche Bischofskonferenz am Montagabend veröffentlichte.

In dem Schreiben erteilt der Vatikan der geplanten Errichtung eines „Synodalen Rates“ eine Absage. Weder der Synodale Weg noch eine Bischofskonferenz seien befugt, ein solches Gremium einzurichten, das die Autorität der Bischöfe beschneide. In dem Rat sollten Bischöfe, Priester und Laien gemeinsam über kirchliche Grundsatzfragen auf nationaler Ebene beraten und entscheiden.

Abschließend schlug der Papst versöhnliche Töne an: „Wir müssen Geduld haben, den Dialog führen und dieses Volk auf dem eigentlichen synodalen Weg begleiten und dazu beitragen, dass dieser eher elitäre Weg [in Deutschland] nicht irgendwie schlecht endet, sondern auch in die Kirche integriert wird.“

kna