Adveniat: Kirche ist in Venezuela die einzige breite Opposition

Im krisengeschüttelten Venezuela ist die Kirche aus Sicht des Hauptgeschäftsführers des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Martin Maier, die „einzige breite Opposition“. 
Köln – Im krisengeschüttelten Venezuela ist die Kirche aus Sicht des Hauptgeschäftsführers des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Martin Maier, die "einzige breite Opposition". So hätten sich die Bischöfe sehr klar und kritisch gegenüber der Regierung von Präsident Nicolas Maduro

Pater Martin Maier SJ, Adveniat-Hauptgeschäftsführer ab dem 1. September 2021- –Foto: Achim Pohl/Adveniat

Im krisengeschüttelten Venezuela ist die Kirche aus Sicht des Hauptgeschäftsführers des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Martin Maier, die „einzige breite Opposition“. So hätten sich die Bischöfe sehr klar und kritisch gegenüber der Regierung von Präsident Nicolas Maduro geäußert, sagte Maier dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de (Sonntag).

„Sie haben die neuen wirtschaftlichen Eliten als Ergebnis des sozialistischen Raubtierkapitalismus gegeißelt. Und das sind natürlich deutliche und starke Worte, und entsprechend hat Präsident Maduro dann auch reagiert.“ Und kürzlich habe Bischof Victor Hugo Basabe „sehr, sehr klar die skandalösen wirtschaftlichen Verhältnisse und die Ungleichheit angeprangert“, erklärte Maier. „Auch er wurde dann vom Vizepräsidenten der Sozialistischen Partei als Politiker in Soutane beschuldigt.“

Auf die Frage, ob der Papst einen Konflikt mit Lateinamerikas Linken scheue, sagte Maier, Franziskus habe sich kürzlich in einem Angelus-Gebet auch zu Nicaragua geäußert. „Aber er ist natürlich vorsichtig. Er möchte sich die diplomatischen Kanäle offenhalten.“ Es sei auch nicht unmittelbare Aufgabe der Kirche, „hier jetzt auf den Putz zu hauen“. Es gebe aber Gespräche. „Ich war in Caracas auf der Nuntiatur. Auch die Nuntiatur ist bemüht, vor allem auch Kanäle humanitärer Hilfe offen zu halten.“

Venezuela hat seit Jahren mit einer schweren Versorgungs- und Wirtschaftskrise zu kämpfen. Wegen der unsicheren Verhältnisse sowie staatlicher Repression haben inzwischen rund sieben Millionen Menschen ihre Heimat verlassen. Das UN-Menschenrechtskommissariat berichtete über schwere Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung von Präsident Nicolas Maduro wie außergerichtliche Hinrichtungen, Folter und Unterdrückung der Opposition. Die Regierung weist dies als politische Kampagne zurück.