Papst Franziskus ist am Mittwoch in Kinshasa mit Opfern von Gräueltaten im Ostkongo zusammengetroffen. Für den jahrzehntelangen, von der internationalen Gemeinschaft weithin unbeachteten Konflikt in der rohstoffreichen Region machte er wirtschaftliche Gier verantwortlich.
Kinshasa – Papst Franziskus ist am Mittwoch in Kinshasa mit Opfern von Gräueltaten im Ostkongo zusammengetroffen. Für den jahrzehntelangen, von der internationalen Gemeinschaft weithin unbeachteten Konflikt in der rohstoffreichen Region machte er wirtschaftliche Gier verantwortlich. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert Auszüge der Ansprache des Papstes nach einer Arbeitsübersetzung des Vatikans:
„Angesichts der unmenschlichen Gewalt, die ihr mit eigenen Augen gesehen und an eurer eigenen Haut erfahren habt, ist man entsetzt. Und es gibt keine Worte; es bleibt nur das Weinen, das Schweigen. Bunia, Beni-Butembo, Goma, Masisi, Rutshuru, Bukavu, Uvira, Orte, die in den internationalen Medien kaum Erwähnung finden: Hier und anderswo werden viele unserer Brüder und Schwestern, Kinder derselben Menschheit, von der Willkür der Stärkeren in Geiselhaft genommen, von denen, die die stärksten Waffen in Händen halten, Waffen, die weiterhin im Umlauf sind. Mein Herz ist heute im Osten dieses riesigen Landes, das keinen Frieden finden wird, bevor er nicht dort, in seinem östlichen Teil, erreicht ist.
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Brüder und Schwestern, die Kirche ist und wird immer auf eurer Seite sein. Gott liebt euch und hat euch nicht vergessen, aber auch die Menschen sollen sich an euch erinnern! In seinem Namen verurteile ich gemeinsam mit den Opfern und denjenigen, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit einsetzen, die bewaffnete Gewalt, die Massaker, die Vergewaltigungen, die Zerstörung und Besetzung von Dörfern, die Plünderung von Feldern und Viehbeständen, die in der Demokratischen Republik Kongo weiterhin verübt werden. Und auch die blutige, illegale Ausbeutung des Reichtums dieses Landes sowie die Versuche, es zu zerstückeln, um es zu kontrollieren. Es erfüllt einen mit Empörung, wenn man weiß, dass die Unsicherheit, die Gewalt und der Krieg, von denen so viele Menschen auf tragische Weise betroffen sind, nicht nur von äußeren Kräften auf schändliche Weise geschürt werden, sondern auch von innen, um daraus Nutzen und Vorteile zu ziehen.
Ich wende mich an den Vater im Himmel, der will, dass wir alle auf der Erde Brüder und Schwestern sind: Ich beuge demütig mein Haupt und bitte ihn mit Trauer im Herzen um Vergebung für die Gewalt des Menschen gegen den Menschen. Vater, hab Erbarmen mit uns. Tröste die Opfer und diejenigen, die leiden. Bekehr die Herzen derer, die unmenschliche Gräueltaten begehen, die Schande über die ganze Menschheit bringen! Und öffne denen die Augen, die sie vor diesen Gräueln verschließen oder sich davon abwenden.
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Ich richte einen eindringlichen Appell an alle Menschen, an alle internen und externen Kräfte, die die Fäden des Krieges in der Demokratischen Republik Kongo ziehen und das Land ausplündern, geißeln und destabilisieren. Ihr bereichert euch durch die illegale Ausbeutung der Güter dieses Landes und die blutige Opferung von unschuldigen Menschen. Hört auf den Schrei ihres Blutes (vgl. Genesis 4,10), achtet auf die Stimme Gottes, der euch zur Umkehr aufruft, und auf die eures Gewissens: Bringt die Waffen zum Schweigen, bereitet dem Krieg ein Ende. Es reicht! Keine Bereicherung mehr zum Schaden der Schwächsten, keine Bereicherung mehr mit Ressourcen und Geld, die mit Blut besudelt sind!
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Hass und Gewalt sind niemals akzeptabel, niemals zu rechtfertigen, niemals zu tolerieren, erst recht nicht für die, die Christen sind. Hass erzeugt nur weiteren Hass und Gewalt weitere Gewalt. Ein klares und starkes „Nein“ muss dann zu denen gesagt werden, die sie im Namen Gottes verbreiten. (…) Gott ist ein Gott des Friedens und nicht des Krieges. Hass zu predigen ist eine Gotteslästerung und der Hass zersetzt immer das Herz des Menschen.
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Um aber wirklich „Nein“ zur Gewalt zu sagen, reicht es nicht aus, gewalttätige Handlungen zu vermeiden; es müssen die Wurzeln der Gewalt ausgerissen werden: Ich denke da an die Gier, an den Neid und vor allem an den Groll. Während ich mich mit Respekt vor dem Leid verneige, das viele ertragen haben, möchte ich alle bitten, sich so zu verhalten, wie ihr es vorgeschlagen habt, ihr mutigen Zeugen, die ihr den Mut habt, das Herz zu entwaffnen. (…) Das bedeutet nicht, aufzuhören, sich angesichts des Bösen zu empören oder es nicht anzuprangern, das ist eine Pflicht! Es bedeutet auch keine Straffreiheit und keinen Straferlass für Gräueltaten, indem man so weitermacht, als ob nichts wäre. Was im Namen des Friedens, im Namen des Gottes des Friedens, von uns verlangt wird, ist das Herz zu entmilitarisieren: Das Gift zu entfernen, den Groll abzulegen, die Gier zu entschärfen, das Ressentiment auszulöschen.“