Subversive Heiligenbilder in Ausstellung

Eine kleine Sonderausstellung im römischen Palazzo Barberini zeigt einen aufschlussreichen Wandel in der Heiligendarstellung der italienischen Kunst.
Rom – Eine kleine Sonderausstellung im römischen Palazzo Barberini zeigt einen aufschlussreichen Wandel in der Heiligendarstellung der italienischen Kunst. Anhand einiger weniger Gemälde von Orazio Gentileschi (1563-1639) illustriert die Schau in der Nationalgalerie, wie der Künstler mitten im schwelgenden Barock des päpstlichen Rom zu Einfachheit und Authentizität mahnte. Im Mittelpunkt stehen Motive des mittelalterlichen Armutspredigers Franz von Assisi, darunter ein "Heiliger Franziskus in Ekstase" (1600-1605) aus Privatbesitz, der erstmals öffentlich zu sehen ist.

Ein Blick ins Innere des Palazzo Barberini . –Foto: © Anna Pakutina | Dreamstime.com

Eine kleine Sonderausstellung im römischen Palazzo Barberini zeigt einen aufschlussreichen Wandel in der Heiligendarstellung der italienischen Kunst. Anhand einiger weniger Gemälde von Orazio Gentileschi (1563-1639) illustriert die Schau in der Nationalgalerie, wie der Künstler mitten im schwelgenden Barock des päpstlichen Rom zu Einfachheit und Authentizität mahnte.

Franziskus im Mittelpunkt der Heiligenbilder

Im Mittelpunkt stehen Motive des mittelalterlichen Armutspredigers Franz von Assisi, darunter ein „Heiliger Franziskus in Ekstase“ (1600-1605) aus Privatbesitz, der erstmals öffentlich zu sehen ist.

Die nur fünf Bilder umfassende Ausstellung unterstreicht den Schritt Orazio Gentileschis von einer traditionellen, noch von Mittelalter und Renaissance bestimmten Franziskus-Ikonografie hin zu einer Ausdrucksweise, die das Heiligenbild mit zeitgenössischen drastisch-realistischen Darstellungen von Armut verbindet. Im Appell zu einer Rückbesinnung auf Werte des Evangeliums klingt im Rom der Gegenreformation und ungeachtet der Tätigkeit Gentileschis für Papst und Kurie auch ein reformatorisches Anliegen an.

Entwicklung Gentileschis

Flankierend zu dem „Franziskus in Ekstase“ werden zwei Ausführungen eines „Franziskus, von einem Engel gestützt“ gezeigt – das eine Werk (1599-1605) als Leihgabe aus dem Prado in Madrid, das andere (1610-1612) aus Beständen der Nationalgalerie. Entscheidend für die Entwicklung Gentileschis war die Begegnung mit Caravaggio, dessen „Heiliger Franziskus in Meditation“ (um 1606) die Reihe ergänzt, gemeinsam mit einem „Franziskus im Gebet“ (um 1599) von Ludovico Cigoli.

kna

 

Service

Ausstellung „Orazio Gentileschi e l’immagine di San Francesco. La nascita del caravaggismo a Roma“, Galleria Nazionali di Arte Antica, Palazzo Barberini, Via delle Quattro Fontane 13, Rom. Noch bis 10. April 2023. Geöffnet Dienstag bis Sonntag 10.00-19.00 Uhr. Internetseite Palazzo Barberini