Präsident der Bischöfe Europas: Prag-Treffen war wichtig

Als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Weltsynode hat der Präsident des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) die sechstägigen Beratungen von Kirchenvertretern aus allen Teilen Europas in Prag bewertet. 
Als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Weltsynode hat der Präsident des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) die sechstägigen Beratungen von Kirchenvertretern aus allen Teilen Europas in Prag bewertet. 

Gintaras Grusas. –Foto: G.Tuono&Ipatiy Vashchyshyn, OSBM/CC BY-SA 4.0

Als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Weltsynode hat der Präsident des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) die sechstägigen Beratungen von Kirchenvertretern aus allen Teilen Europas in Prag bewertet. Bei der sogenannten Europa-Etappe der katholischen Weltsynode seien viele Unterschiede deutlich geworden, doch das gegenseitige Zuhören trage dazu bei, „zusammen voranzukommen und zu wachsen“, sagte Erzbischof Gintaras Grusas der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) zum Ende der Beratungen am Wochenende. Diese Erfahrung sei „wichtiger als jeder Text, der herauskommen kann“.

Die in Prag versammelten Bischöfe, Priester und Laien hatten am Donnerstag über ein 20-seitiges Schlussdokument beraten, in dem unterschiedliche Antworten auf die Krise der katholischen Kirche enthalten waren. Grusas erklärte, es sei nicht darum gegangen, Unterschiede aufzulösen, sondern darum, den Standpunkt der anderen zu hören und ihn besser zu verstehen.

Der im Vatikan für die Synoden zuständige Kardinal Mario Grech äußerte sich nach der Konferenz ähnlich: „Wir haben gelernt, dass wir einen unterschiedlichen Hintergrund haben und unterschiedliche Positionen. Aber wir haben es geschafft, zusammen zu gehen und zusammen zu arbeiten.“ Das habe sich als produktiv erwiesen, so Grech am Sonntag im Interview des Schweizer Portals kath.ch.

Mit Blick auf die in Prag zutage getretenen Spannungen sagte der Moderator („Generalrelator“) der Weltsynode, Kardinal Jean-Claude Hollerich, dass so etwas „normal“ sei. Er habe zugleich ein Gefühl kirchlicher Gemeinschaft erlebt, betonte der Erzbischof von Luxemburg im Interview des Kölner Portals domradio.de. Es sei das erste Mal gewesen, „dass wir in Europa so frei sprechen konnten und dass jeder seine Ansicht darlegen konnte und von den anderen mit Respekt gehört wird“.

Hollerich warnte indes vor allzu ambitionierten Reformerwartungen. „Es ist keine Synode über Frauenweihe, auch keine Synode über Homosexualität“, gab er zu bedenken. Stattdessen gehe es um Synodalität, Gemeinschaft, Partizipation, Sendung und Mission. „Und wenn wir da eine Verfasstheit der Kirche erleben, dann wissen wir, wie wir andere Probleme ansprechen können.“ Die Europäer könnten dabei aber nicht alles bestimmen. „Wir sind eine große Weltkirche und Europa ist dabei ein ganz kleiner Haufen“, so der Kardinal. Darum müsse man bescheiden werden.

kna